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Regelwerk

BVL 99/2010/4 - Allgemeine Stellungnahme der ZKBS zur Risikobewertung von Escherichia coli K12 mit der cDNa des vollständigen Genoms des SARS-Coronavirus unter der Kontrolle des RNA-Polymerase-Promotors des Phagen T7
- Stellungnahme der Zentralen Kommission für die Biologische Sicherheit (ZKBS) -

Vom 7. September 2010
(BAnz. Nr. 144 vom 23.09.2010 S. 3238)



Allgemeines

Das SARS-Coronavirus (SARS-CoV) ist der Erreger des severe acute respiratory syndrome. Dieses äußert sich in Lungenentzündung mit hohem Fieber, Muskel- und Kopfschmerzen, Husten und weiteren Atmungsbeschwerden. Das SARS-CoV wurde von der ZKBS in die Risikogruppe 3 eingestuft (Az. 6790-10-82, September 2003). Es besitzt ein einzelsträngiges RNA-Genom positiver Polarität mit einer Größe von ca. 30 kb.

Bei gentechnischen Arbeiten mit dem SARS-CoV werden häufig Vektoren mit der cDNa des vollständigen Genoms des SARS-CoV in Eschericlna coli K12-Derivaten propagiert. Gentechnische Arbeiten, bei denen mit Hilfe von Vektoren die cDNa des vollständigen Genoms von SARS-CoV auf E. coli K12-Derivate übertragen wird, wurden bisher unabhängig vom Promotor, unter dessen Kontrolle die cDNa steht, der Sicherheitsstufe 3 zugeordnet.

Empfehlung

Es wird empfohlen, gentechnische Arbeiten mit E. coli K12-Stämmen, die Vektoren mit der cDNa des vollständigen Genoms des SARS-CoV unter Kontrolle des T7-RNA-Polymerase-Promotors tragen, in die Risikogruppe 2 einzustufen, wenn es sich bei dem verwendeten Vektor-Empfänger-System um eine biologische Sicherheitsmaßnahme handelt.

Begründung

Steht die cDNa von SARS-CoV unter Kontrolle des RNA-Polymerase-Promotors des Phagen T7, kann sie von der E. colieigenen Transkriptionsmaschinerie nicht abgelesen werden, sodass es nicht zur Expression von viralen Genen und nicht zur Bildung von viralen Partikeln kommen kann. Auch nach einer akzidentellen übertragen auf den Experimentator wird der T7-Promotor nicht erkannt. Zur Expression kann es lediglich bei der Erkennung kryptischer Promotoren kommen.

Die DNA-Übertragung von Prokaryoten auf Eukaryoten stellt in der Natur ein höchst seltenes Ereignis dar, für das besondere Mobilisierungsfunktionen verantwortlich sind. Die Mobilisierung von DNa von E. coli K12 ist umso unwahrscheinlicher, da es sich bei diesem Stamm um einen Sicherheitsstamm handelt, der nicht zum DNA-Transfer auf andere Organismen befähigt ist.

Da bei gentechnischen Arbeiten mit E. coli K12 Aerosole gebildet werden, die E. coli K12 enthalten, kann die Übertragung der Plasmid-DNa auf den Experimentator durch Inhalation der Aerosole nicht vollkommen ausgeschlossen werden. Da jedoch kein Polymerase II-Promotor vorliegt, weisen diese gentechnischen Arbeiten ein geringes Gefährdungspotenzial auf, dem mit der Einstufung in die Sicherheitsstufe 2 Rechnung getragen wird.

ENDE

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