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Regelwerk

Prävention Gefäßkatheterassoziierter Infektionen
Empfehlung der Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention beim Robert Koch-Institut (RKI)

(Bundesgesundheitsbl. 2002 S. 907)



1 Periphere Venenverweilkanülen

1.1 Hintergrund

Die nachfolgenden Ausführungen beziehen sich auf Kunststoffverweilkanülen.

Als Komplikationen bei der Verwendung peripherer Venenverweilkanülen können Obstruktionen der Kanüle Phlebitiden, Weichteilinfektionen sowie Septikämien auftreten. Das Risiko einer durch Rötung, Schwellung und Schmerz an der Eintrittsstelle gekennzeichneten Phlebitis beträgt ca. 30 % bei 5tägiger und ca. 50 % bei 10tägiger Liegedauer [1]. Ursächlich für die Entstehung einer Phlebitis sind in erster Linie physikochemische Faktoren (mechanische Irritation, Infusatzusammensetzung), während eine bakterielle Kolonisation des Kathetermaterials zum Zeitpunkt der Entfernung von Venenkanülen nur in ca. 5-7 % aller Anwendungen nachgewiesen wird [1, 2, 3]. Septikämien im Zusammenhang mit periphervenösen Verweilkanülen treten noch seltener auf (0-2 % aller Anwendungen) [2, 4, 5].Aufgrund der geringen Inzidenz von Infektionsereignissen gelang es nur in wenigen klinischen Studien, einen infektionsprophylaktischen Effekt einzelner hygienischer Interventionsmaßnahmen statistisch zu belegen. Bei den nachfolgenden Empfehlungen handelt es sich daher überwiegend um Empfehlungen aufgrund eines Expertenkonsensus (Kategorie IB) oder aufgrund von Invitro Daten oder hinweisenden klinischen Ergebnissen (Kategorie II).

1.2 Personalschulung, spezielles Katheterteam

Die Anlage und Pflege von Venenverweilkanülen durch speziell geschulte Katheterteams geht mit einer signifikanten Reduktion von Phlebitiden und Infektionsereignissen einher [6, 7, 8, 9].In Analogie zu den Daten für zentralvenöse Katheter (s. dort) kann auch von einem infektionsprophylaktischen Effekt entsprechender Personalschulungen ausgegangen werden [10].

1.3 Kathetermaterial

Periphere Verweilkanülen aus Polytetrafluorethylen (PTFE) bzw. Tetrafluorethylen-Hexafluorpropylen-Kopolymeren (FEP) 1 oder Polyurethan haben im Vergleich mit solchen aus Polyvinylchlorid oder Polyethylen eine deutlich geringere Phlebitisrate und sind seltener mit Septikämien assoziiert [11, 12,13].Vergleiche zwischen PTFE und Polyurethan fielen variabel aus, diese beiden Materialien sind somit vermutlich gleichwertig [3,16].

1.4 Auswahl der Insertionsstelle

Erwachsene. Die Phlebitishäufigkeit ist bei Anlage am Unterarm deutlich höher als bei Anlage am Handrücken [1, 3], dafür kommt es bei letztgenannter Positionierung signifikant häufiger zur Obstruktion der Kanüle [1]. Das Infektionsrisiko (positive Katheterkultur nach Entfernung) ist bei beiden Insertionsstellen gleich [1, 3]. Ausreichende Daten zur Komplikationsrate bei Anlage an anderen Körperstellen existieren nicht [17]. Überträgt man die Daten von zentralen Venenkathetern auf periphere Kanülen, so sprechen diese gegen eine Anlage an der unteren Körperhälfte [14, 18, 19].

Kleinkinder. Infektereignisse bei periphervenösen Verweilkanülen sind extrem selten. Aufgrund von Kolonisationsstudien wird die Plazierung an der Kopfhaut, an der Hand oder am Fuß empfohlen [20].

Dieser Text ersetzt nach Veröffentlichung im Bundesgesundheitsblatt im November 2002 die entsprechende Teilanlage zu Ziffer 5.1 der Richtlinie für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention, veröffentlicht im Bundesgesundheitsblatt 28 (1985); S 185-190 (Anforderungen der Krankenhaushygiene bei Infusionstherapie und Katheterisierung von Gefäßen).

1.5 Legen der Venenverweilkanüle

1.6 Verband

Unsterile Pflasterstreifen sind nach Anbruch im Klinikmilieu meist stark bakteriell kontaminiert und sollten daher nicht einstichnah zur Fixierung verwendet werden [21, 22]. Zwischen undurchsichtigen sterilen Gazeverbänden und Transparentverbänden konnten keine Unterschiede im Hinblick auf Phlebitis- und Infektionsrate dokumentiert werden [23]. Die niedrigere Dislokationstendenz der Kanülen, der bessere optische Zustand der Verbände und die optische Beurteilbarkeit der Insertionsstelle stellen Argumente für die Verwendung von Transparentverbänden dar [24, 25, 26]. Ältere Daten, aus denen eine höhere Haut- und/oder Katheterkolonisationsrate unter Transparentverbänden abgeleitet wurde [27, 28, 29], wurden neuerdings nicht mehr bestätigt [24, 26].

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