TRD 305 - Ebene Wandungen, Verankerungen und Versteifungsträger (2)

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3.3 Versteifungsträger (Deckenträger)

3.3.1 Die Versteifungsträger sind ringsum wirksam mit dem Deckenblech zu verschweißen. Sie sind so anzuordnen, daß die Schweißungen fachgerecht ausgeführt werden können und die Wasserzirkulation nicht unterbunden wird.

4 Erforderliche Wanddicken

Die erforderliche Wanddicke beträgt mit c = c1+ c2

s = s0 + c (1)

Für die Nachrechnung ausgeführter Bauteile mit der Wanddicke se gilt

s0 = se - c (2)

5 Berechnung

5.1 Ebene Wandungen und Böden ohne Ausschnitte

5.1.1 Nichtverankerte ebene Wandungen und Böden

5.1.1.1 Kreisförmige ebene gekrempte Böden (Bild 2) Die Wanddicke ohne Zuschläge beträgt:

s0 = C1 × (da- rK) .(p/σzul)0,5      (3)

Der Berechnungsbeiwert C1ist nach Tafel 2 und der Berechnungsdurchmesser entsprechend Bild 2 einzusetzen.

5.1.1.2Kreisförmige ebene Böden und Platten (Bilder 1, 3, 4 und 5)

Die Wanddicke ohne Zuschläge beträgt

s0 = C1 × da .(p/σzul)0,5 (4)

Der Berechnungsbeiwert C1ist nach Tafel 2 und der Berechnungsdurchmesser entsprechend den Bildern 1, 3, 4 und 5 einzusetzen.

5.1.1.3Rechteckige und elliptische Platten (Bilder 1, 3, 5 und 7)

s0 = C1 × b . C2 × (p/σzul)0,5 (5)

Der Berechnungsbeiwert C1 ist nach Tafel 2 einzusetzen. Der Berechnungsbeiwert C2 berücksichtigt die Erhöhung der Beanspruchung gegenüber runden Platten in Abhängigkeit vom Seitenverhältnis b/l bei rechteckigen und elliptischen Platten ohne Verankerung und bei den in freien, unversteiften Flächen verankerter ebener Wandungen eingezeichneten Rechtecken. Er ist in Abhängigkeit vom Verhältnis b/l aus Tafel 3 zu entnehmen, wobei Zwischenwerte linear zu interpolieren sind.

5.1.1.4 Ebene Platten und Böden mit Entlastungsnut (Bild 1b)

Die Plattendicke s0ohne Zuschläge ergibt sich aus den Gl. (4) oder (5). Neben den in Abschnitt 3.1.3 genannten

Bedingungen für die Wanddicke s1in der Entlastungsnut ist bei runden Böden die Bedingung

5< s1> p × 1,3/σzul × (da/2 - rk)    (6)

und bei eckigen Böden die Bedingung

5< s1> p × 1,3/σzul × l × b/l + b    (7)

einzuhalten, um die auftretenden Scherkräfte im Nutquerschnitt sicher aufnehmen zu können. Ergeben sich hiernach größere Wanddicken s1als nach den Bedingungen unter Abschnitt 3.1.3, so ist die Entlastung der Schweißnaht durch die Nut unzureichend und damit der ebene Boden mit Entlastungsnut unzulässig.

5.1.2 Verankerte ebene Wandungen und Böden

5.1.2.1 Ebene Platten, die durch Stehbolzen, Rundanker oder Ankerrohre gleichmäßig verankert sind (Bild 9)

Die Wanddicke ohne Zuschläge innerhalb der verankerten Felder beträgt

    (8)

Der Berechnungsbeiwert C3ist nach Tafel 4 einzusetzen und die Teilungen tV1 und tV2entsprechend Bild 9.

Die Wanddicke zwischen den verankerten Feldern, Bilder 8a und 8b, ist nach Abschnitt 5.1.2.3 zu berechnen.

5.1.2.2Ebene Platten, die durch Stehbolzen, Rundanker und Ankerrohre ungleichmäßig verankert sind (Bild 10)

Die Wanddicke ohne Zuschläge innerhalb der verankerten Felder beträgt:

   (9)

Der Berechnungsbeiwert C3 ist nach Tafel 4 einzusetzen und die Teilungen tVu1 und tVu2 entsprechend Bild 10.

Die Wanddicke zwischen den verankerten Feldern, Bilder 8a und 8b, ist nach Abschnitt 5.1.2.3 zu berechnen.

5.1.2.3Ebene Platten, die durch Eckanker versteift sind, und ebene Platten zwischen Anker- und Rohrfeldern (Bilder 8a und 8b)

Die Wanddicke ohne Zuschläge ergibt sich zu

        (10)

oder aus Gl. (5), wobei statt C1der Beiwert C3einzusetzen ist. Der größere aus den Gl. (5) und (10) ermittelte Wert für s0 ist maßgebend. Der Berechnungsbeiwert C3ist aus Tafel 4 zu entnehmen. Für de in Gl. (10) und b in Gl. (5) sind entsprechend den Bildern 8a und 8b die Durchmesser von Kreisen bzw. die kleineren Seitenlängen von Rechtecken, die in die freie unversteifte Fläche eingezeichnet werden können, einzusetzen. Der jeweils beanspruchungsmäßig ungünstigste Fall ist maßgebend.

Die Berechnung der Bodendicke ist mit Hauptkreisen, deren Durchmesser b durch 3 Festpunkte definiert ist, und Nebenkreisen mit dN< 0,75 b, die durch je 2 Festpunkte laufen, durchzuführen, Bilder 18 und 19.

5.1.2.4 Ebene ringförmige Platten mit mittiger Längsverankerung (Bild 6)

Die Wanddicke ohne Zuschläge ergibt sich zu

   (11)

Hierin beträgt der Berechnungsbeiwert C3= 0,25. Die Durchmesser und Radien sind entsprechend Bild 6 einzusetzen.

5.2 Ebene Wandungen und Böden mit Ausschnitten

5.2.1 Zentrale Ausschnitte mit dem Durchmesser dAi können für Ausführungen nach den Bildern 1, 2,   3 oder 5 mit Hilfe der Kurven in Bild 14 berücksichtigt werden.

5.2.2 Die Wanddicke der Platte oder des Bodens mit Ausschnitt ergibt sich ohne Zuschläge aus den Gl. (3), (4) oder (5), wobei der Berechnungsbeiwert C1nach Tafel 2 mit dem Berechnungsbeiwert C4nach Bild 14 multipliziert wird.

5.2.3 Berechnungsbeiwert C4 für ebene Böden und Platten (Ausführungsform a im Bild 14)

dAi= Durchmesser des Ausschnittes oder innerer Durchmesser des Abzweigs
dB = Berechnungsdurchmesser
b = kurze Seite rechteckiger Platten bzw. kurze Achse elliptischer Platten

Runde Platte

Rechteckige oder elliptische Platte 

A1 = +0.99903420 A4 = +18.6328300
A2 = +1.98062600 A5 = -19.4975900
A3 = -9.01855400 A6 = + 7.61256800

5.2.4 Berechnungsbeiwert C4 für ebene Böden und Platten (Ausführungsform B im Bild 14)

dAi = Durchmesser des Ausschnittes oder innerer Durchmesser des Abzweigs
dB = Berechnungsdurchmesser
b = kurze Seite rechteckiger Platten bzw. kurze Achse elliptischer Platten

Runde Platte

Rechteckige oder elliptische Platte

  

A1 = +1.00100344 A4 = +8.38943500
A2 = +0.94428468 A5 = -9.20628384
A3 = -4.31210200 A6 = +3.69494196

5.2.5 Je nachdem, ob ein Ausschnitt ohne anschließenden Stutzen (Ausführung a im Bild 14) oder mit Stutzen (Ausführung B im Bild 14) vorliegt, sind die Werte C4der Kurve a oder B zu entnehmen. Bei Durchmesserverhältnissen dAi/dB> 0,8 ist die Platte wie ein Flansch zu berechnen.

5.2.6 Nicht mittige Ausschnitte können wie mittige Ausschnitte behandelt werden.

5.3 Anker, Ankerrohre und Stehbolzen

5.3.1 Bei der Bemessung von Ankern, Ankerrohren und Stehbolzen sind die anteilmäßigen Belastungen durch den Betriebsüberdruck sowie die Temperatur, der sie ausgesetzt sind, in Betracht zu ziehen. Die unterstützende Wirkung anderer Kesselteile kann berücksichtigt werden.

5.3.2 Gemäß Bild 15 ergibt sich die auf einen Anker, Stehbolzen oder ein Rohr entfallende Belastung zu

FR = ApR × p         (12)

5.3.3 Bei Randfeldern ist die ebene Fläche bis zum Ansatz der Bodenkrempe in Betracht zu ziehen. Bei der Berechnung von Randfeldern kann die Belastung bis zur Hälfte als durch die unmittelbar angrenzende Kesselwand aufgenommen angesehen werden. Die andere Hälfte muß in diesem Falle durch die Randrohre oder Randanker aufgenommen werden.

5.3.4 Der erforderliche Querschnitt bei Ankern, Ankerrohren oder Stehbolzen beträgt:

Aσ = FRzul        (13)

5.3.5 Bei eingewalzten Rohren muß eine ausreichende Sicherheit gegen das Herausziehen der Rohre aus der Rohrwand vorhanden sein. Diese Sicherheit ist zu erwarten, wenn die zulässige Beanspruchung der Stützfläche die in der Tafel 5 angegebenen Werte nicht überschreitet. Die Rohrkraft FR ergibt sich aus Gl. (12). Die Rohrkräfte müssen vor allem an den Rändern der Rohrfelder nachgeprüft werden. Bei ungleichen benachbarten Rohrplattenfeldern darf das Mittel aus den einzelnen Beanspruchungen die Werte nach Tafel 5 nicht überschreiten. Als Stützfläche ist einzusetzen:

As = (da - di) × lw              (14)

höchstens jedoch = 0,1 d,

As = 0,1 da × lw            (15)

Ist eine Vergrößerung des Rohrdurchmessers zwecks Herabsetzung der Beanspruchung der Stützfläche nicht tunlich, so ist die Walzlänge oder die Plattendicke entsprechend zu wählen (siehe Abschnitt 5.1). Die Walzlänge darf jedoch höchstens mit lw = 40 mm in die Berechnung der Stützfläche eingesetzt werden.

5.4 Versteifungsträger (Deckenträger)

5.4.1 Der freitragende Versteifungsträger nach den Bildern 16 und 17 ist wie ein im Abstand lT frei aufliegender Balken zu berechnen. Die Tragfähigkeit des Deckenbleches kann dabei mit berücksichtigt werden.

5.4.2Die Bemessung des Versteifungsträgers ergibt sich aus dem größten aufzunehmenden Biegemoment Mb und dem Widerstandsmoment W des Versteifungsträgers

W = Mb / 1,3 σzul × z         (16)

Der Beiwert z berücksichtigt die Erhöhung der Widerstandsfähigkeit der Konstruktion durch das Deckenblech. Er kann im allgemeinen mit z 5/3 eingesetzt werden.

5.4.3 Das größte aufzunehmende Biegemoment Mb beträgt

Mb = FT × lT/8             (17)

mit

FT = P × lr × tT          (18)

5.4.4 Das Widerstandsmoment W des Versteifungsträgers beträgt

W = bT × h2/6       (19)

Hierbei darf h nicht größer als 8 bT in die Rechnung eingesetzt werden.

6 Berechnungsdruck

Siehe TRD 300 Abschnitt 7.

7 Berechnungstemperatur

Siehe TRD 300 Abschnitt 8 und Tafel 4.

8 Zulässige Spannung

Siehe TRD 300 Abschnitt 9. Darüber hinaus gilt:

8.1 Bei Ankern und Stehbolzen aus Kupfer ohne Gütenachweis darf K höchstens mit 87 N/mm2in die Festigkeitsrechnung eingesetzt werden.

8.2 Abweichend von Tafel 6 der TRD 300 ist bei der Berechnung von ebenen Wandungen aus Stahlguß der Sicherheitswert S = 1,8 einzusetzen.

8.3 Für die Berechnung von Ankern, Ankerrohren und Stehbolzen gelten die folgenden Sicherheitsbeiwerte:

bei Ankern, Stehbolzen und Ankerrohren für den reinen Querschnitt S = 1,5
bei eingeschraubten Ankern, Stehbolzen und Ankerrohren für den Gewindekern S = 2,0
bei eingeschweißten Rohren, Ankerrohren und Ankern mit Abnahmeprüfzeugnis a oder B nach DIN 50049 im Bereich der Verbindungsstelle S = 1,65
bei eingeschweißten Rohren und Ankerrohren ohne Abnahmeprüfzeugnis a oder B nach DIN 50049 im Bereich der Verbindungsstelle S = 2,0

9 Zuschläge zur Wanddicke

Siehe TRD 300 Abschnitt 10. Darüber hinaus gilt:

9.1 Der in Abschnitt 10.1 der TRD 300 geforderte Zuschlag c1ist nur bei ebenen Wandungen aus Blech, die nicht beidseitig spanabhebend bearbeitet sind, zur Berücksichtigung der nach DIN 1543 zulässigen Dickenunterschreitungen zu den nach Abschnitt 5 errechneten Wanddicken zu machen.

9.2 Abweichend von Abschnitt 10.2.1 der TRD 300 entfällt der Zuschlag c2zu den nach Abschnitt 5 errechneten Wanddicken.

10 Kleinste zulässige Wanddicke/Höchstwanddicke

10.1 Bei eingewalzten Rohren beträgt die Mindestplattendicke (Nennwanddicke) 12 mm. Bezüglich der Sicherheit gegen Herausziehen eingewalzter Rohre siehe Abschnitt 5.3.5.

10.2 Die Wanddicke (Nennwanddicke) ebener Böden soll im beheizten Teil 30 mm nicht überschreiten.

11 Schrifttum

Siehe Fußnote1.
 

Tafel 2.Berechnungsbeiwert C1für nichtverankerte ebene Böden und Platten in Abhängigkeit von der Art der Auflage und der Randeinspannung

Plattenform, Art der Auflage und Randeinspannung Berechnungsbeiwert
Cl
Ebene geschmiedete oder ausgedrehte Böden für Sammler (Bild 1a) und ebene gekrempte Böden (Bild 2)

Eingespannte Platten, die am Umfang fest

aufliegen und verschraubt sind (Bilder 3a bis 3d)

Eingesetzte ebene Platten mit beidseitiger Schweißung (Bild 5b)

 

 

 

0,35

Vorgeschweißte Böden mit Entlastungsnut (Bild 1b) 0,40
Frei aufliegende Platten, z.B. Mannlochdeckel. Bei Verschlüssen ist außer dem Betriebsdruck noch die zusätzliche Kraft zu berücksichtigen, die durch die Verschraubung (zulässige Beanspruchung der Schraube) erzielt werden kann.

Eingesetzte ebene Platten mit einseitiger Schweißung (Bild 5a)

0,45
Platten, die am Umfang verschraubt und dabei durch ein zusätzliches Biegemoment belastet sind (Bild 4), nach dem Verhältnis

dL/dB*) = 1,0
= 1,1
= 1,2
= 1,3

0,45
0,50
0,55
0,60
*) Zwischenwerte sind linear zu interpolieren.

Tafel 3. Berechnungsbeiwert C2für rechteckige und elliptische Platten

Verhältnis b/l C2
rechteckige Platten elliptische Platten
1,0 1,10 1,0
0,75 1,26 1,15
0,5 1,40 1,30
0,25 1,52 -
< 0,1 1,56 -

Tafel 4. Berechnungsbeiwert C3für verankerte ebene Wandungen, Böden und Platten in Abhängigkeit von der Art der Versteifung

Art der Versteifung Berechnungsbeiwert C3 *
Kesselmantel, Sammler- oder Flammrohrwand, Blechanker oder Rohrfeld bei Berechnung nach dem größten einschreibbaren Kreis mit dem Durchmesser de oder dem größten einschreibbaren Rechteck mit der Seitenlänge b (Bilder 8a und 8b) 0,35
Stehbolzen in Feldern mit maximalem Stehbolzenmittenabstand von 200 mm 0,4
Rundanker und Rohre außerhalb von Rohrfeldern, gleichwie ob eingeschweißt, eingeschraubt oder eingewalzt 0,45
*)Sind für Teile einer Wandung verschiedene Werte für C2 zu berücksichtigen, so ist ein anteilmäßiger Mittelwerteinzusetzen.

Tafel 5.Zulässige Beanspruchung der Stützfläche

Art der Walzverbindungen Zulässige Beanspruchung der Stützfläche in N/mm2
glatt FR/As< 150
mit Rille FR/As< 300
mit Bördel FR/As< 400
ENDE

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