Unterrichtung durch das Europäische Parlament
Entschließung des Europäischen Parlaments vom 17. September 2009 zum Abschluss des Partnerschafts- und Kooperationsabkommens zur Gründung einer Partnerschaft zwischen den Europäischen Gemeinschaften und ihren Mitgliedstaaten einerseits und der Republik Tadschikistan andererseits

Zugeleitet mit Schreiben des Generalsekretärs des Europäischen Parlaments - 316995 - vom 7. Oktober 2009.

Das Europäische Parlament hat die Entschließung in der Sitzung am 17. September 2009 angenommen.

Das Europäische Parlament,

A. in der Erwägung, dass die Länder Zentralasiens, zu denen Tadschikistan gehört, an einer wichtigen Schnittstelle zwischen Europa und Asien liegen und dass sie aus historischer Sicht seit jeher einen wichtigen Begegnungs- und Übergangsraum zwischen den beiden Kontinenten darstellen,

B. in der Erwägung, dass die Europäische Union Sicherheit und Stabilität, die Entwicklung und Konsolidierung demokratischer Institutionen sowie die Achtung der Menschenrechte und der Rechtsstaatlichkeit in der Region mit großem Interesse verfolgt, insbesondere, da strategische, politische und wirtschaftliche Entwicklungen sowie die zunehmenden transregionalen Herausforderungen in Zentralasien direkt oder indirekt auch die Interessen der Europäischen Union selbst berühren,

C. in der Erwägung, dass die neue Strategie der Europäischen Union für Zentralasien im Einklang mit den Werten, auf denen die Europäischen Union gründet, auf die Verbesserung des politischen Dialogs und die Stärkung der Bindungen zwischen Europa und seinen Partnern in Zentralasien gerichtet ist,

D. in der Erwägung, dass Tadschikistan mit seiner über 1 300 km langen Grenze zu Afghanistan eine wichtige strategische Rolle bei den Bemühungen der Europäischen Union und anderer internationaler Organisationen um die Bekämpfung von Drogenhandel, Extremismus und Bedrohungen der Sicherheit in der Region zukommt,

E. in der Erwägung, dass das politische Engagement der Europäischen Union gegenüber Tadschikistan in erster Linie auf Hilfe zur Verringerung der Armut, zur Förderung einer verantwortungsvollen Staatsführung und zur Durchführung von Reformen und auf regionaler Ebene auf die Unterstützung für eine wirksamere Bekämpfung des Drogenhandels und der organisierten Kriminalität abzielt, und dass die Europäische Union diese Hilfe insbesondere durch Unterstützung der Grenzüberwachung im Rahmen ihrer Programme BOMCA (Border Management in Central Asia) und CADAP (Central Asia Drug Action Programme) zur Verfügung stellt,

F. in der Erwägung, dass das PKA mit Tadschikistan Verpflichtungen und Kooperationsmaßnahmen in den Bereichen Rückübernahme und Bekämpfung der illegalen Einwanderung umfasst; in der Erwägung, dass ein separates Abkommen, in dem die Einzelheiten dieser Kooperation festgelegt sind, abgeschlossen werden sollte,

G. in der Erwägung, dass der Bürgerkrieg, der 1997 zu Ende ging, Infrastruktureinrichtungen und Institutionen zerstört und die Wirtschaft in den Ruin getrieben hat und Tadschikistan damit zur ärmsten der ehemaligen Sowjetrepubliken gemacht hat; in der Erwägung, dass Tadschikistan zwar in den letzten Jahren eine Phase des wirtschaftlichen Aufschwungs erlebt hat, aber 60 % seiner Bevölkerung nach wie vor in tiefer Armut leben und die Menschen in den ärmeren Gebieten keinen Zugang zu Gesundheitsversorgung und Bildung haben; in der Erwägung, dass die Tadschiken in hohem Maße auf die Transferzahlungen der Wanderarbeitnehmer angewiesen sind, diese Einkommensquelle jedoch auf Grund der Wirtschaftskrise in der Region zu versiegen droht und es deshalb von größter Wichtigkeit ist, Tadschikistan dabei zu helfen, ein nachhaltiges und solides volkswirtschaftliches System zu errichten,

H. in der Erwägung, dass Tadschikistan die höchste Geburtenrate in Zentralasien hat und nahezu 40 % der dort lebenden 7,3 Millionen Menschen Jugendliche unter 15 Jahren sind; in der Erwägung, dass die Schaffung eines guten Bildungssystems von entscheidender Bedeutung für die Zukunft des Landes ist,

I. in der Erwägung, dass die Hauptmotoren der Wirtschaft Tadschikistans die Baumwoll- und Aluminiumproduktion sind, die Preise für diese Güter auf dem Weltmarkt derzeit jedoch sinken; in der Erwägung, dass Tadschikistan keine Erdöl- und geringe Gasvorkommen hat und trotz seiner umfangreichen Wasserkraftreserven im Energiebereich mit erheblichen Versorgungsmängeln zu kämpfen hat,

J. in der Erwägung, dass die institutionellen, rechtlichen und finanziellen Rahmenbedingungen der Entwicklung von Unternehmen in Tadschikistan nicht förderlich sind und einer deutlichen Verbesserung bedürfen,

K. in der Erwägung, dass Tadschikistan von ausländischer Hilfe und humanitärer Hilfe abhängig ist, und dass beinahe die Hälfte der Arbeitnehmer im Ausland, vor allem in Russland, arbeitet und die Familien daheim mit Geldüberweisungen unterstützt,

L. in der Erwägung, dass die Auflösung der Sowjetunion zur Unterbrechung traditioneller Wirtschaftsbeziehungen und zur Störung regionaler Märkte geführt hat, was zur derzeitigen Wirtschaftskrise noch hinzukommt; in der Erwägung, dass die Europäische Union alles unternehmen sollte, um das Vertrauen zwischen den Ländern der Region wiederherzustellen und so die Wiederaufnahme der regionalen Zusammenarbeit zu fördern,

M. in der Erwägung, dass Tadschikistan im Rahmen des Instruments für Entwicklungszusammenarbeit Unterstützung erhält und darüber hinaus an verschiedenen aktuellen regionalen Programmen teilnimmt,

N. in der Erwägung, dass Präsident Rahmon zwar offenbar Rückhalt in der Bevölkerung hat, jedoch alle Oppositionskräfte systematisch unterdrückt und die Aufteilung der Macht, die das Friedensabkommen von 1997 garantieren sollte, praktisch abgeschafft hat,

O. in der Erwägung, dass im Abschlussbericht der OSZE/ODIHR zur Wahlbeobachtung das Fehlen echter Wahlmöglichkeiten und eines echten Pluralismus bei den Präsidentschaftswahlen von 2006 festgestellt wurde,

P. in der Erwägung, dass Einigung darüber besteht, dass die Korruption auf allen Ebenen weit verbreitet ist und alles durchdringt, und in der Erwägung, dass ein großer Teil der von internationalen Gebern erhaltenen Hilfe nicht ihrem eigentlichen Zweck zugeführt wird,

Q. in der Erwägung, dass der Aufbau der Zivilgesellschaft in Tadschikistan in den Anfängen steckt, dass die Zivilgesellschaft von der Regierung oftmals an einer echten Entwicklung gehindert wurde und dass es einige Zeit dauern wird, bevor ihr Potenzial für die menschliche Entwicklung dem Land zugute kommen wird; in der Erwägung, dass die Tätigkeit religiöser Gruppen durch die Verpflichtung zur Eintragung beim staatlichen Ausschuss für religiöse Angelegenheiten und durch andere restriktive Maßnahmen, die auf der Grundlage des kürzlich verabschiedeten Gesetzes über Gewissensfreiheit und religiöse Vereinigungen ergriffen wurden, stark eingeschränkt wurde,

Wirtschaftliche Lage

Politische Lage

Regionale Fragen

Menschenrechte

Die internationale Gemeinschaft