Unterrichtung durch das Europäische Parlament
Entschließung des Europäischen Parlaments vom 27. September 2007 zu "i2010: Auf dem Weg zu einer Europäischen Digitalen Bibliothek" (2006/2040(INI))

Zugeleitet mit Schreiben des Generalsekretärs des Europäischen Parlaments - 5491 - vom 24. Oktober 2007. Das Europäische Parlament hat die Entschließung in der Sitzung am 27. September 2007 angenommen.

Das Europäische Parlament,

A. in der Erwägung, dass die Kultur ein Faktor der Annährung, des Austauschs und des Teilens ist, der dazu beiträgt, die Europäische Union ihren Bürgern näher zu bringen und die Vertiefung und den Ausdruck einer wirklichen europäischen Identität zu begünstigen,

B. in der Erwägung, dass die Förderung, der Schutz und die möglichst breite Verbreitung des Reichtums und der Vielfalt des europäischen Kulturerbes unbedingt gewährleistet werden müssen,

C. in der Erwägung, dass die Mitgliedstaaten und die kulturellen Einrichtungen, insbesondere die Bibliotheken, sowohl auf nationaler als auch auf regionaler und lokaler Ebene diesbezüglich eine entscheidende Rolle zu spielen haben,

D. in der Erwägung, dass die rasche Entwicklung der neuen Technologien und die sich daraus ergebende Weiterentwicklung kultureller Praktiken unbedingt Berücksichtigung finden müssen,

E. in der Erwägung, dass das Internet für sehr viele Bürger, insbesondere für die Jugendlichen, tatsächlich eines der wichtigsten Mittel für den Zugang zu Wissen und zu Kenntnissen geworden ist,

F. in der Erwägung, dass in diesem digitalen Umfeld vorrangig der Zugang aller zum europäischen Kulturerbe gewährleistet, dessen Bewahrung für die künftigen Generationen garantiert und dadurch unser kollektives Gedächtnis geschaffen werden müssen,

G. in der Erwägung, dass die Digitalisierung in großem Maßstab und die Online-Zugänglichkeit des europäischen Kulturerbes die wichtigsten Mittel darstellen, um dies zu erreichen,

H. in der Erwägung, dass das europäische Kulturerbe die Vielfalt Europas widerspiegelt und dass daher der Zugang zu diesem Erbe ein mehrsprachiger sein muss,

I. in der Erwägung, dass unbedingt kohärente politische Maßnahmen in Bezug auf die Digitalisierung und die Bewahrung digitaler Werke ergriffen werden müssen, um den unwiederbringlichen Verlust kultureller Inhalte unter strikter Einhaltung der Urheberrechte und verwandter Schutzrechte zu verhindern,

J. in der Erwägung, dass die Digitalisierung des europäischen Kulturerbes abgesehen von ihren grundlegenden kulturellen Qualitäten auch anderen Sektoren zugute kommen wird, insbesondere der Bildung, der Wissenschaft, der Forschung, dem Tourismus und den Medien,

K. in der Erwägung, dass die massive Digitalisierung von kulturellen Inhalten nicht das Ziel verfolgt, die traditionellen kulturellen Inhalte zu ersetzen oder mit ihnen zu konkurrieren, sondern parallel zu diesen zuverlässige und hochwertige digitale Inhalte zu produzieren,

L. in der Erwägung, dass die Digitaltechnik überdies ein bemerkenswertes Instrument im Dienste von Menschen mit Behinderungen darstellt, das es ermöglicht, die Inhalte an deren Bedürfnisse anzupassen,

M. jedoch in der Erwägung, dass bisher erst ein winziger Teil des europäischen Kulturerbes digitalisiert ist und dass die Mitgliedstaaten in sehr unterschiedlichem Tempo Fortschritte machen,

N. in der Erwägung, dass die für die Digitalisierung in großem Maßstab bereitgestellten öffentlichen Finanzmittel unzureichend sind, um einem Projekt dieses Ausmaßes gerecht zu werden,

O. in der Erwägung, dass die Initiativen zur Digitalisierung sehr zersplittert sind und dass die meisten der auf Gemeinschaftsebene bereits gewonnenen Erfahrungen noch unbekannt sind und keinen einfachen, direkten und mehrsprachigen Zugang zu sämtlichen Werken, die das europäische Kulturerbe ausmachen, bieten,

P. in der Erwägung, dass ein Instrument "für die breite Öffentlichkeit", das den allgemeinen und unmittelbaren Zugang zum europäischen Kulturerbe ohne den geringsten Zwang zur Ortsveränderung garantiert und das eine raschere Digitalisierung begünstigt, bereitgestellt werden sollte,

Q. diesbezüglich in der Erwägung, dass man sich zweckmäßigerweise auf bestehende europäische Initiativen stützen sollte, die die anfängliche Entwicklung der Europäischen Digitalen Bibliothek ermöglichen werden, wie die TEL - die Europäische Bibliothek -, die bereits einen Zugang zu den Dokumenten der Sammlungen der europäischen Nationalbibliotheken bietet und insbesondere die Suche mit Hilfe der - digitalen oder bibliografischen - Bestände von 23 der 47 Nationalbibliotheken ermöglicht, das Projekt TEL-ME-MOR, das dazu dient, die Einbeziehung der 10 Nationalbibliotheken der neuen Mitgliedstaaten zu unterstützen, das EDL-Projekt, über das weitere 9 Nationalbibliotheken im EU/EFTA-Raum hinzukommen sollen, und Europeana, die die Nationalbibliotheken Frankreichs, Ungarns und Portugals zusammenführt,

Die Europäische Digitale Bibliothek, das Gesicht des vereinten Europas in seiner Vielfalt

Struktur und Inhalt der Europäischen Digitalen Bibliothek - ein dem europäischen kulturellen Erbe gemeinsamer mehrsprachiger Zugangspunkt

Verwaltung und Weiterverfolgung