Unterrichtung durch das Europäische Parlament Entschließung des Europäischen Parlaments zu dem Regierungsexpertentreffen zum Klimawandel

Zugeleitet mit Schreiben des Generalsekretärs des Europäischen Parlaments - 110158 - vom 14. Juni 2005. Das Europäische Parlament hat die Entschließung
in der Sitzung am 12. Mai 2005 angenommen.

Das Europäische Parlament,

A. in der Erwägung, dass der Klimawandel eine der größten Herausforderungen des 21. Jahrhunderts ist und weltweit erhebliche negative Auswirkungen in den Bereichen Umwelt, Wirtschaft und Soziales hat und dass damit zu rechnen ist, dass er die nachhaltige Entwicklung beeinträchtigt und den Lebensunterhalt von Millionen von Menschen auf der ganzen Welt gefährdet,

B. in der Erwägung, dass die UNFCCC, die am 21. März 1994 in Kraft getreten ist und mittlerweile von 189 Parteien unterzeichnet wurde, einen Rahmen für Maßnahmen schafft, die auf eine Stabilisierung der Konzentrationen von Treibhausgasen in der Atmosphäre abzielen, um eine gefährliche Störung des Klimasystems durch den Menschen zu verhindern,

C. in der Erwägung, dass das Protokoll von Kyoto zur UNFCCC am 16. Februar 2005 in Kraft getreten ist, nachdem es von 146 Staaten und Organisation der regionalen Wirtschaftsintegration ratifiziert wurde, die für 61,6 % der Treibhausgas-Emissionen im Jahr 1990 gemäß Anhang I verantwortlich waren,

D. in der Erwägung, dass im Protokoll von Kyoto für die in Anhang I genannten Länder für den Zeitraum 2008-2012 verbindliche Emissionsreduktionsziele festgelegt sind; in der Erwägung, dass im Protokoll außerdem festgelegt ist, dass Verpflichtungen für die darauf folgenden Zeiträume mindestens sieben Jahre vor Ablauf des ersten Verpflichtungszeitraums geprüft werden sollen,

E. in der Erwägung, dass bei der COP 10 in Buenos Aires im Dezember 2004 beschlossen wurde, im Mai 2005 ein Regierungsexpertentreffen einzuberufen, um den Informationsaustausch zwischen den Vertragsstaaten über Aktionen zur Emissionsminderung und Anpassung sowie über Politiken und Maßnahmen zur Unterstützung der Einhaltung der bestehenden Verpflichtungen zu fördern,

F. in der Erwägung, dass die entwickelten Länder eine große Verantwortung für die Treibhausgas-Emissionen haben und daher eine Führungsrolle bei der Reduktion der Emissionen einnehmen sollten; in der Erwägung, dass das Europäische Parlament stets gefordert hat, dass die Europäische Union eine solche Führungsrolle übernimmt,

G. in der Erwägung, dass die Ziele des Protokolls von Kyoto eine wesentliche Voraussetzung für eine globale Strategie gegen den Klimawandel darstellen, dass jedoch bald weitere Ziele für den Zeitraum nach 2012 festgesetzt werden müssen, um Investitionssicherheit für Energiequellen mit geringerem CO₂-Ausstoß, Technologien mit geringeren Treibhausgas-Emissionen und erneuerbare Energien zu schaffen und Investitionen in damit nicht vereinbare Energieinfrastrukturen zu verhindern; in der Erwägung, dass Maßnahmen gegen den Klimawandel auch Innovationschancen- und -anreize entsprechend den in der Lissabon-Agenda festgesetzten Zielen bieten,

H. in der Erwägung, dass das Ziel, den durchschnittlichen globalen Temperaturanstieg unter der Marke von 2°C gegenüber dem vorindustriellen Niveau zu halten, auch im Rahmen der UNFCCC und des Protokolls von Kyoto festgelegt werden sollte,

I. in der Erwägung, dass jüngsten wissenschaftlichen Berichten zufolge das Risiko, die +2°C-Grenze zu überschreiten, bei etwa 85 % liegt, wenn die Treibhausgaskonzentrationen bei 550 ppm (CO₂-eq) stabilisiert werden, und bei etwa 50 %, wenn sie bei 450 ppm stabilisiert werden; in der Erwägung, dass in diesen Berichten daher betont wird, dass die Welt viel weniger Zeit haben könnte, um mit der Reduzierung der Gesamtemissionen von Treibhausgasen zu beginnen, als bislang angenommen wurde, wenn vermieden werden soll, dass der durchschnittliche globale Temperaturanstieg 2°C gegenüber dem vorindustriellen Niveau überschreitet, und somit ein gefährlicher Klimawandel verhindert werden soll; in der Erwägung, dass dies für alle größeren Treibhausgasemittenten eine stärkere Einschränkung der Emissionen in naher Zukunft erfordern könnte, und daher unter nachdrücklichem Hinweis darauf, wie wichtig verstärkte globale Anstrengungen sind,

1 Angenommene Texte, P6_TA(2005)0005.