Unterrichtung durch das Europäische Parlament
Entschließung des Europäischen Parlaments zur Partnerschaft Europa-Mittelmeer

Zugeleitet mit Schreiben des Generalsekretärs des Europäischen Parlaments - 304433 - vom 5. April 2005. Das Europäische Parlament hat die Entschließung in der Sitzung am 23. Februar 2005 angenommen.

das Europäische Parlament

A. in der Erwägung, dass der Prozess von Barcelona seit zehn Jahren den Rahmen für eine Partnerschaft zwischen den Ländern und Völkern auf beiden Seiten des Mittelmeers bildet,

B. angesichts der strategischen Bedeutung des Mittelmeerraums für die Europäische Union und in der Erwägung, dass eine solidarische Mittelmeerpolitik notwendig ist, um die zahlreichen gemeinsamen Herausforderungen zu bewältigen, d.h. Frieden, Stabilität, Terrorismusbekämpfung und Sicherheit, gegenseitiges Verständnis, Bekämpfung des Menschenhandels (einschließlich der illegalen Einwanderung) sowie das Ziel, eine Zone des gemeinsamen Wohlstands zu schaffen,

C. in der Erwägung, dass die Erklärung von Barcelona die beteiligten Länder verpflichtet, untereinander regelmäßig einen Dialog über politische, wirtschaftliche und soziale Fragen sowie über die Menschenrechte zu führen,

D. .in der Erwägung, dass die Europäische Union eine neue Europäische Nachbarschaftspolitik definiert hat, die darauf abzielt, diese Partnerschaft zu stärken, weitere Möglichkeiten zur Vertiefung der Beziehungen zu eröffnen, den politischen Dialog auszubauen, die Partnerländer in die EU-Maßnahmen einzubeziehen sowie Frieden, Stabilität und Demokratie in den Nachbarländern zu fördern,

E. in der Erwägung, dass die ersten Aktionspläne mit Marokko, Tunesien, Jordanien, Israel und der Palästinensischen Autonomiebehörde, die vom Rat angenommen wurden, die Union und die Partnerländer zu einem engen Dialog verpflichten, ohne ein Land auszuschließen, und dass dabei ein kohärenter und gemeinsamer regionaler Ansatz verfolgt werden muss,

F. unter besonderem Hinweis darauf, dass die Wiederaufnahme des Dialogs zwischen den Beteiligten im israelischpalästinensischen Konflikt die Chance für eine umfassende und nachhaltige Lösung bietet, die den gesamten Beziehungen zum Mittelmeerraum Auftrieb gibt,

G. in der Erwägung, dass die Kommission und Syrien die Verhandlungen über das Assoziierungsabkommen EG-Syrien am 19. Oktober 2004 offiziell zum Abschluss gebracht haben, womit nunmehr sämtliche bilateralen Abkommen, die in der Partnerschaft Europa-Mittelmeer vorgesehen sind, abgeschlossen sind,

H. in Kenntnis des Gemeinsamen Standpunkts 2004/698/GASP des Rates vom 14. Oktober 20041, in dem die restriktiven Maßnahmen und das Waffenembargo gegen Libyen aufgehoben wurden, womit einer vollständigen Einbeziehung Libyens in den Prozess von Barcelona der Weg geebnet wurde,

I. in der Erwägung, dass die Umwandlung des Parlamentarischen Forums Europa-Mittelmeer in eine Parlamentarische Versammlung Europa-Mittelmeer mit ihren drei Ausschüssen die parlamentarische Dimension der Beziehungen zwischen Europa und dem Mittelmeerraum und damit die demokratische Rechenschaftspflicht stärkt; in der Erwägung, dass diese neue Instanz den allgemeinen Dialog zwischen den beiden Regionen stärken dürfte,

J. bestürzt über die Ermordung von Rafik Hariri und besorgt über die durch dieses Verbrechen im Libanon entstandene Situation,

K. besorgt über die Aufhebung der parlamentarischen Immunität und die Inhaftierung von Dr. Ayman Nour, Vorsitzender der Al-Ghad-Partei in Ägypten,

ABl. L 317 vom 16.10.2004, S. 40.