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Regelwerk

Merkblatt zur Berufskrankheit Nr. 1317
"Polyneuropathie oder Enzephalopathie durch organische Lösungsmittel oder deren Gemische"

Stand Dezember 1997
(BArbBl. 12/97 S. 31aufgehoben)


Zur aktuellen Fassung

I. Vorkommen und Gefahrenquellen

Toxische Polyneuropathien oder Enzephalopathien können durch die Einwirkung neurotoxischer organischer Lösungsmittel entstehen. Gesichert neurotoxische Lösungsmittel sind nach dem gegenwärtigen

Kenntnisstand:

  • Aliphatische Kohlenwasserstoffe: n-Hexan, n-Heptan
  • Ketone: Butanon-2, 2-Hexanon
  • Alkohole: Methanol, Ethanol, 2-Methoxyethanol
  • Aromatische Kohlenwasserstoffe: Benzol, Toluol, Xylol, Styrol
  • Chlorierte aliphatische Kohlenwasserstoffe: Dichlormethan, 1,1,1-Trichlorethan, Trichlorethen, Tetrachlorethen.

Solche neurotoxischen Lösungsmittel können in zahlreichen Produkten einzeln oder in Gemischen mit anderen Lösungsmitteln zur Anwendung kommen (1):

  • zum Reinigen und Entfetten in der Metall-, Textil- und Kunststoffindustrie
  • als Lösungsmittel für Farben, Lacke, Klebstoffe, Holzschutzmittel, Gummilösungen und zum Abbeizen
  • für zahlreiche chemische Reaktionen als Ausgangs- oder Zwischenprodukt oder als Lösungsvermittler.

Organische Lösungsmittel sind in der Regel leicht flüchtig, d.h., daß sie auch bei niedrigen Temperaturen rasch verdampfen. Unter ungünstigen Ventilationsbedingungen können deshalb höhere Konzentrationen in der Atemluft resultieren.

Direkter Hautkontakt kann gegebenenfalls die Lösungsmittelaufnahme steigern.

Erhöhte Risiken bestehen bei folgenden Tätigkeiten:
Abbeizen, Versiegeln, großflächiges Aufbringen von Klebstoffen oder Lacken.
Besondere Risikoberufe sind:
Bodenleger, Parkettleger, teilweise Tankreiniger, Säurebaumonteure.

II. Pathophysiologie

Organische Lösungsmittel werden aufgrund ihrer Flüchtigkeit vorwiegend über die Lungen eingeatmet, zum Teil auch durch die Haut resorbiert. Nach der Aufnahme verteilen sie sich im ganzen Organismus, insbesondere auch im Nervensystem. Anschließend werden sie zum Teil unverändert wieder abgeatmet und zum Teil metabolisiert über die Nieren ausgeschieden. Die Eliminationshalbwertzeiten differieren für die einzelnen Lösungsmittel zwischen wenigen Stunden bis zu zwei Tagen (1).

Grundsätzlich können alle organischen Lösungsmittel über kurzfristige Membranwirkungen an der Nervenzelle zu flüchtigen pränarkotischen Symptomen und sogar zu einer Narkose führen (2). Die eigentliche Dauerwirkung neurotoxischer Lösungsmittel mit dem Endergebnis einer Polyneuropathie oder Enzephalopathie beruht dagegen auf ihrer Biotransformation zu neurotoxischen Metaboliten. Die Angriffspunkte dieser Metaboliten in der Nervenzelle sind unterschiedlich und zum Teil noch nicht geklärt. 2,5-Hexandion als neurotoxischer Metabolit von n-Hexan und Methylbutylketon beeinträchtigt z.B. den axonalen Transport. Folgen sind zunächst Funktionsstörungen (Parästhesien, Sensibilitätsausfülle), im weiteren Verlauf auch morphologische Veränderungen mit primär axonalen Schädigungen (3). Histologisch finden sich große paranodale Axonauftreibungen, Akkumulation von Neurofilamenten, Glykogengranula usw. . Diese Veränderungen sind bei Expositionskarenz grundsätzlich reversibel. Außerberufliche neurotoxische Faktoren (z.B. Alkohol, Medikamente oder Erkrankungen wie Diabetes mellitus) können diesen Verlauf beeinflussen.

III. Krankheitsbild und Diagnose

Polyneuropathie

Typisch für eine neurotoxische Polyneuropathie sind symmetrisch-distale, beinbetonte, sensomotorische Ausfälle mit strumpf- bzw. handschuhförmiger Verteilung. Anamnestisch ist wichtig, daß die Sensibilitätsstörungen von distal nach proximal aufsteigen und daß die Parästhesien häufig nachts zunehmen. Objektiv lassen sich je nach Krankheitsausprägung distal symmetrische Sensibilitätsstörungen für Vibrationsempfinden, Lageempfinden, Asthesie, Algesie und Zweipunktdiskrimination erkennen. Im weiteren Verlauf werden Reflexabschwächungen oder Areflexie, Störungen der autonomen Nervenversorgung, Verminderung der sensiblen und motorischen Nervenleitgeschwindigkeiten und distalen Latenzen sowie neurogene Schädigungsmuster im EMG nachweisbar. Diese Polyneuropathien entwickeln sich im engen zeitlichen Zusammenhang mit der Lösungsmittelexposition, d.h. in der Regel mit einer Latenz von wenigen Tagen. Latenzzeiten von mehr als 2 Monaten sprechen gegen einen ursächlichen Zusammenhang. Lösungsmittelbedingte Polyneuropathien heilen in leichten Fällen innerhalb von 10 Monaten vollständig aus; aber auch schwere Verläufe bilden sich spätestens nach 3 Jahren vollständig oder weitgehend zurück. Ein Fortschreiten der Erkrankung nach mehrmonatiger Expositionskarenz schließt eine Verursachung durch Lösungsmittel aus.

Differentialdiagnostisch ist in erster Linie an alkoholische oder diabetische Polyneuropathien zu denken. Asymmetrische, multifokale, rein motorische oder autonome Neuropathien schließen eine Verursachung durch Lösungsmittel weitgehend aus.

Toxische Enzephalopathie

Eine toxische Enzephalopathie äußert sich durch diffuse Störungen der Hirnfunktion. Konzentrations- und Merkschwächen, Auffassungsschwierigkeiten, Denkstörungen, Persönlichkeitsveranderungen oft mit Antriebsarmut, Reizbarkeit und Affektstörungen stehen im Vordergrund.

Im klinischen Verlauf unterscheidet man folgende Schweregrade (4):

Schweregrad I:
Erschöpfung, Ermüdbarkeit, Konzentrationsschwäche, Merkschwäche, allgemeine Antriebsminderung.

Schweregrad II A:
Ausgeprägte und dauerhafte Persönlichkeitsveränderungen, zunehmende Merk- und Konzentrationsschwäche, Stimmungsschwankungen mit depressivem Einschlag, Affektlabilität. Nachweis testpsychologischer Leistungsminderungen.

Schweregrad II B:
Zusätzlich zu den unter II a aufgeführten psychischen Störungen lassen sich leichte neurologische Befunde wie Tremor, Ataxie und andere Koordinationsstörungen nachweisen.

Schweregrad III:
Demenz mit ausgeprägten Intelligenz- und Gedächtnisstörungen, Nachweis hirnatrophischer Veränderungen bei cranialer Computertomographie oder Kernspintomographie. Schweregrad III wird bei schweren exogenen (Alkohol) und endogenen Intoxikutionen beobachtet. Bei chronischen Lösungsmittelintoxikationen ist er in den letzten Jahren nicht mehr beschrieben worden.

Toxische Enzephalopathien treten in der Regel noch während des Expositionszeitraums auf. Eine Latenz von mehreren Monaten oder gar Jahren nach Expositionsende spricht gegen eine lösungsmittelbedingte Enzephalopathie.

Die Diagnose stützt sich auf die anamnestischen Angaben und den psychopathologischen Befund. Wichtige anamnestische Hinweise sind Alkoholintoleranz und häufige pränarkotische Symptome im unmittelbaren Zusammenhang mit der Lösungsmittelexposition (Benommenheit, Trunkenheit, Müdigkeit, Übelkeit, Brechreiz, aber auch Zustände von Euphorie). Der psychopathologische Befund muß durch psychologische Testverfahren objektiviert werden. Bei diesen Testverfahren sollen untersucht werden: die prämorbide Intelligenz, Aufmerksamkeits- und Gedächtnisleistungen, Psychomotorik, Wesensveränderungen, Befindlichkeitsstörungen. Neurophysiologische Untersuchungen (EEG, evozierte Potentiale, Nervenleitgeschwindigkeit) sowie bildgebende Verfahren (Computertomogramm, Kernspintomogramm) ergeben bei den lösungsmittelverursachten Enzephalopathien in der Regel Normalbefunde. Sie sind jedoch für die Differentialdiagnostik von Bedeutung. Erhöhte Werte im Biomonitoring (Lösungsmittel oder deren Metabolite im Blut oder Urin) können die Diagnose stützen.

Die Prognose der toxischen Enzephalopathie hängt vom Schweregrad ab. Leichte Enzephalopathien vom Typ I heilen in der Regel nach spätestens 2 Jahren vollständig aus. Mittelschwere Enzephalopathien vom Typ II zeigen eine stark verzögerte Heilungstendenz oder bessern sich nur geringfügig, so daß Defekte bleiben können. Schwere Enzephalopathien vom Typ III bessern sich nicht oder nur ausnahmsweise, sind aber auch nicht progredient. Für alle Schweregrade gilt, daß eine Progredienz der Enzephalopathie nach mehrwöchiger Expositionskarenz gegen Lösungsmittel als Ursache spricht.

Differentialdiagnostisch sind in erster Linie eine Multiinfarkt-Demenz, ein Morbus Alzheimer und eine alkoholtoxische Enzephalopathie auszuschließen. Darüber hinaus ist die gesamte Differentialdiagnostik exogener und endogener toxischer Enzephalopathien, traumatischer Psychosyndrome, Affektpsychosen, neurotischer Fehlentwicklungen usw. zu berücksichtigen.

IV. Weitere Hinweise

Für einige Lösungsmittel sind weitere Krankheitsmanifestationen beobachtet worden: isolierte oder multiple Hirnnervenläsionen durch Trichlorethen, epileptische Anfälle durch Benzol, Parkinson-Syndrome durch Methanol, Kleinhirnataxien durch Toluol, halluzinatorische Psychosen durch Toluol, Dichlormethan und Tetrachlorethen, partielle Querschnittslähmungen durch Trichlorethen. Diese Manifestationen sind jedoch selten und treten nur bei sehr schweren Vergiftungen auf. Sie fallen nicht unter den Geltungsbereich dieser Berufskrankheitennummer. Sie können ggf. unter den Berufskrankheitennummern der jeweiligen Substanzen entschädigt werden.

V. Literatur

  1. Konietzko, J.: Organische Lösungsmittel. In: Konietzko, J.; Dupuis; H. (Hrsg.): Handbuch der Arbeitsmedizin. Ecomed Verlag Landsberg (1989)
  2. Slater, S.J.; Ho, C.; Taddeo, F.J. et al.: Contribution of hydrogen bonding to lipid-lipid interactions in membranes and the role of lipid order - effects of cholesterol, increased phospholipid unsaturation, ethanol. Biochem. 32, 3714-3721 (1993)
  3. Altenkirch, W.; Wagner, H.; Stoltenburg-Didinger, G. et al.: Potentiation of hexacarbon neurotoxicity by methylethyl-ketone (MEK) and other substances: clinical and experimental aspects. Neurobehav. Toxicol. Teratol. 4, 623-627 (1982)
  4. WHO: Chronic Effects of Organic Solvents on the Central Nervous System and Diagnostic Criteria. - Document 5, Copenhagen (1985)
  5. Bundesministerium für Arbeit und Sozialordnung: Bekanntmachung einer Empfehlung des Ärztlichen Sachverständigenbeirats beim BMa - Sektion "Berufskrankheiten": "Polyneuropathie oder Enzephalopathie durch organische Lösungsmittel oder deren Gemische". Bundesarbeitsblatt, 9/96 44-49

Polyneuropathie oder Enzephalopathie durch organische Lösungsmittel oder deren Gemische

(BArbBl. 9/1996 S. 44)

Wissenschaftliche Begründung

1. Organische Lösungsmittel und deren Gemische

Organische Lösungsmittel sind eine chemisch heterogene Stoffgruppe mit der gemeinsamen Eigenschaft, Stoffe zu lösen, ohne diese oder sich selbst chemisch zu verändern. Sie werden deshalb in der Arbeitswelt vielfältig verwendet. Industriell werden sie vorwiegend in Gemischen aus meist zwei bis sechs einzelnen Lösungsmitteln eingesetzt. Die Verwendung von nur einem Lösungsmittel stellt zunehmend die Ausnahme dar. Die Zusammensetzung der Gemische variiert je nach technischer Anforderung und Hersteller ganz erheblich. Bei einer Analyse durch die Bundesanstalt für Arbeitsschutz wurden z.B. in 275 Zubereitungen folgende einzelne Lösungsmittel nachgewiesen [1]:

CAS-Nr. CAS-Nr.
n-Hexan 110-54-3 n-Butanol 71-36-3
n-Heptan 142-82-5 Isobutanol 78-83-1
Aceton 67-64-1 Butylglykol 111-76-2
Methyl-Ethyl-Keton 78-93-3 Diacetonalkohol 123-42-2
Methyl-Isobutyl-Keton 108-10-1 Benzol 71-43-2
Cyclohexanon 108-94-1 Toluol 108-88-3
Essigsäuremethylester 79-20-9 Xylol 1330-20-7
Essigsäureethylester 141-78-6 Ethylbenzol 100-41-4
Essigsäurebutylester 123-86-4 1,3,5-Trimethylbenzol 108-67-8
Essigsäureisobutylester 110-19-0 Styrol 100-42-5
Methylglykolacetat 110-49-6 Dichlormethan 75-09-2
Ethylglykolacetat 111-15-9 1,1,1-Trichlorethan 71-55-6
Butylglykolacetat 112-07-2 Trichlorethen 79-01-6
Ethylglykolmonoethylether 110-80-5 Tetrachlorethen 127-18-4
Methanol 67-56-1 Trichlorfluormethan 75-69-4
Ethanol 64-17-5 1,1,2-Trichlortrifluorethan 76-13-1
Isopropanol 67-63-0

Benzine sind Erdöldestillate, bestehend aus einem Gemisch von mehr als 150 vorwiegend aliphatischen Kohlenwasserstoffen und weiteren Inhaltsstoffen; sie können je nach Siedegrenzen bis zu 35 % n-Hexan enthalten. [2]

Technische Produkte enthalten produktionsbedingt immer Verunreinigungen, deren qualitativer und quantitativer Anteil im Einzelfall schwer abzuschätzen ist. [3]

2. Neurotoxizität von einzelnen Lösungsmitteln

2.1. Neurotoxische Lösungsmittel

Für mehrere organische Lösungsmittel sind aufgrund von epidemiologischen Untersuchungen, kasuistischen Beobachtungen am Menschen oder Tierexperimenten neurotoxische Wirkungen bekannt:

  • Aliphatische Kohlenwasserstoffe: n-Hexan [4-7], Heptan [8-11].
  • Ketone: Methyl-Ethyl-Keton [12-14], Methyl-Butyl-Keton [12, 15-17].
  • Alkohole: Methanol [18-21], Ethanol [22-25].
  • Aromatische Kohlenwasserstoffe: Benzol [26-33], Toluol [34 401, Xylol [41-44], Styrol [45-53].
  • Chlorierte aliphatische Kohlenwasserstoffe: Monochlormethan [54-58], Dichlormethan [59-64], 1,1,1-Trichlorethan [65-69, 98], Trichlorethen [70-78], Tetrachlorethen [79-83, 981].

2.2. Pathomechanismen

Organische Lösungsmittel können am Arbeitsplatz als Dampf eingeatmet, aber auch durch die Haut resorbiert

werden. Aufgrund ihrer Fettlöslichkeit verteilen sie sich in allen Organen, bevorzugt im Nervensystem. Sie werden mit unterschiedlichen Halbwertszeiten, die zwischen wenigen Stunden bis mehreren Tagen liegen, ausgeschieden. Ein wichtiger Ausscheidungsmechanismus ist die Abatmung der unveränderten Substanz durch die Lunge; ein Teil wird metabolisiert und über die Nieren bzw. die Galle ausgeschieden [84]. Bei der Metabolisierung können aus relativ harmlosen Ausgangssubstanzen neurotoxische Metaboliten entstehen, z.B. 2,5-Hexandion aus n-Hexan [85] oder Trichlorethanol aus Trichlorethen [86].

Pathogenetisch sind physiko-chemische Wechselwirkungen von stoffwechselvermittelten Lösungsmitteleffekten zu unterscheiden. Bei ersteren kommt es durch hydrophobe Wechselwirkungen mit den Lipiden der Zellmembrane zu einer Lockerung des Lipidverbandes und der Hydratationshülle, wodurch die Membranfluidität steigt und die Membran schwillt [87]. Weitere komplexe Wechselwirkungen sind anzunehmen [88-95]. Im zweiten Fall führen die Lösungsmittel und/oder ihre neurotoxischen Metaboliten zu Störungen der Lipid- und Proteinsynthese [96-100]. Für die neurotoxische Dauerschädigung dürfte die Beeinflussung mischfunktioneller Oxigenasen (Cytochrom P 450 2E 1) mit Bildung radikalischer Stoffwechselprodukte und der Möglichkeit peroxidativer Zellschädigung von besonderer Bedeutung sein [101, 144].

Folgen sind zunächst Funktionsstörungen (z.B. pränarkotische Symptome, Parästhesien), im weiteren Verlauf auch morphologische Veränderungen mit primär axonalen Schädigungen. Histologisch finden sich z. T. riesenhafte paranodale Axonauftreibungen, elektronenmikroskopisch Akkumulationen von kondensierten 10-nm-Neurofilamenten, Ansammlungen von Glykogengranula im Zytoplasma, den Schwann'schen Zellen oder innerhalb des Axons. Diese Veränderungen sind bei Expositionskarenz grundsätzlich reversibel [102-106].

Die Pathomechanismen dürften für die Zellen des zentralen und peripheren Nervensystems grundsätzlich gleich sein. Die unterschiedliche klinische Symptomatik ergibt sich in erster Linie aus der unterschiedlichen Lokalisation und den unterschiedlichen Aufgaben der besonders betroffenen Zelle. Überlagerungen sind möglich. Außerberufliche neurotoxische Faktoren (z.B. Alkohol, Medikamente oder Erkrankungen wie Diabetes mellitus) können diesen Verlauf beeinflussen.

2.3. Krankheitsbilder

Polyneuropatie:

Typisch für toxische Polyneuropathien sind symmetrisch-distale, beinbetonte, sensomotorische Ausfälle mit strumpf- bzw. handschuhförmiger Verteilung. Sie beginnen mit distalen Parästhesien und/oder Hypästhesien und Reflexabschwächungen. Motorische Ausfälle treten oft erst in fortgeschrittenen Stadien auf. Die Prognose ist grundsätzlich günstig, da die eindrucksvolle Symptomatik meist zur rechtzeitigen Diagnose führt. Heilungen sind auch nach mehrmonatigem Verlauf möglich. Als Residien verbleiben häufig Reflexabschwächungen, die funktionell aber bedeutungslos sind.

Enzephalopathie:

Unter einer Enzephalopathie versteht man diffuse Störungen der Hirnfunktion. Auch für toxische Enzephalopathien sind Konzentrations- und Merkschwäche, Auffassungsschwierigkeiten, Denkstörungen und Persönlichkeitsveränderungen - oft mit Antriebsarmut, Reizbarkeit und Affektstörungen - typisch. Diese Symptome sind unspezifisch, entwickeln sich je nach Exposition akut oder chronisch progredient im Verlauf von Monaten bis Jahren und werden deshalb häufig erst spät erkannt. Aus diesem Grunde ist die Prognose ungünstiger als bei den toxischen Polyneuropathien. Eine vollständige Heilung ist häufig nicht zu erwarten.

Für einige Lösungsmittel sind weitere Krankheitsmanifestationen beobachtet worden: Isolierte oder multiple Hirnnervenläsionen [73], epileptische Anfälle [27, 36], Parkinson-Syndrome [173,174], Kleinhirnataxien [35,38], halluzinatorische Psychose [39,172], partielle Querschnittslähmungen [74]. Sie sind jedoch selten und treten nur bei sehr schweren Vergiftungen auf.

3. Neurotoxizität von Lösungsmittelgemischen

3.1. Epidemiologie

Zu den epidemiologischen Studien ist zu bemerken, daß die quantitative und qualitative Zusammensetzung der im Einzelfall verwendeten Lösungsmittelgemische in der Regel nicht bekannt ist. Eine japanische Untersuchung über die fünf häufigsten Lösungsmittel in Farben, Klebern, Verdünnern, Reinigungsmitteln und Druckerschwärze ergab jedoch, daß in diesen Gemischen mit hoher Wahrscheinlichkeit neurotoxische Lösungsmittel enthalten sind [107]. Weiterhin ist zu bemerken, daß in einigen Studien Confounder wie Alkohol oder Diabetes mellitus nicht ausreichend berücksichtigt worden sind.

3.1.1. Kohortenstudien

Mikkelsen [108] verglich bei der Auswertung von Rentengutachten neuropsychiatrische Diagnosen (ICD) bei 2601 Malern mit der Krankheitshäufigkeit von zwei Kontrollgruppen(1790 Maurer bzw. eine nicht bekannte Anzahl der Kopenhagener Bevölkerung). Das relative Risiko war für folgende Diagnosen signifikant erhöht: präsenile Demenz ohne ursächliche Angaben mit 3,4, präsenile Demenz mit ursächlichen Angaben mit 2,4, Psychosen mit 2,1, Neurosen / Persönlichkeitsstörungen mit 2,8, neurologische Erkrankungen einschließlich Polyneuropathien mit 2,9.

Van Vliet et al. [109] stellten bei 98 Malern gegenüber 141 nicht lösungsmittelbelasteten Bauarbeitern signifikante Risikoerhöhungen für depressive Störungen (Odds Ratio OR 5,47), sensilbe Polyneuropathien (OR 3) sowie Neurosen und Anpassungsstörungen (OR 1,62) fest.

3.1.2. Fallkontrollstudien

Maßgebend für die Einschätzung als Berufskrankheit waren vor allem Fallkontrollstudien. Die Diagnosen stützen sich in diesen Studien auf Krankenakten, Rentenunterlagen und Totenscheine.

Axelson et al. [110] untersuchte Invalidenrenten-Register und fand bei 151 Malern, verglichen mit einer nicht exponierten Kontrollgruppe aus unterschiedlichen Berufsgruppen, signifikant häufiger (RR 1,8) psychiatrische Diagnosen (ICD). Das relative Risiko (RR) änderte sich nicht, wenn Alkoholismus ausgeschlossen wurde. Das relative Risiko erhöhte sich bei mehr als 30jähriger Expositionsdauer auf 2,2.

Olsen und Sabroe [111] untersuchten 140 invalidisierte Möbeltischler, die in ihrem Beruf mit Klebe- und Lackierarbeiten beschäftigt waren. Die exponierte Gruppe und die gleich große Kontrollgruppe wurde dem Gewerkschaftsregister entnommen. Nach Ausschluß von Schädeltraumen und Adjustierung nach Alter und Alkoholkonsum fand sich ein signifikant erhöhtes relatives Risiko für neuropsychiatrische Diagnosen insgesamt (RR 2,8), für die Demenz (RR 2) und für Neurosen (RR 3,11).

Rasmussen et al. [112] untersuchten 207 lösungsmittelexponierte Maler, Automechaniker, Schlosser, Klempner, Typographen usw. und verglichen sie mit einer nicht exponierten gleichgroßen Kontrollgruppe. Die Odds Ratio (OR) für Enzephalopathien war für die Gruppe der oft oder immer Exponierten mit 1,7 signifikant, für die Gruppe der immer Exponierten mit 2 nicht signifikant erhöht. Die OR für die Subgruppen senile/präsenile Demenz und Psychosen war mit 2 bzw. 5,3 (nicht signifikant) erhöht.

O'Flynn et al. [113] konnten bei der Analyse von Totenscheinen von 557 lösungsmittelexponierten Verstorbenen kein erhöhtes Mortalitätsrisiko für eine präsenile Demenz (auch nach Ausschluß eines M. Alzheimer) feststellen. Schwere tödliche Verlaufsformen sind demnach unwahrscheinlich.

Brackbill et al. [114] analysierten psychiatrische Diagnosen (ICD) von Invalidenrentnern aus den Rentenversicherungsunterlagen und konnten bei 3565 lösungsmittelexponierten Malern gegenüber dem Kontrollkollektiv von 83 245 nicht exponierten Rentner eine signifikant erhöhte OR von 1,42 für alle neuropsychiatrischen Diagnosen sowie nicht signifikante OR für affektive Psychosen (2,4 1), Neurosen (1,5) und andere Hirnerkrankungen (1,47) nachweisen.

Cherry et al. [115] analysierten 309 Fälle aus 18 Hospitälern mit den Diagnosen einer organischen Demenz, einer zerebralen Atrophie oder einem psychoorganischen Syndrom und verglichen sie mit 2 Kontrollgruppen (andere psychiatrische Diagnosen bzw. Patienten aus Allgemeinkrankenhäusern). Der Expositionsbewertung legten sie einerseits eine Berufsklassifikation, andererseits eine individuelle Belastungseinschätzung zugrunde. Unter Verwendung von zwei Kontrollgruppen ergaben sich Odds Ratio zwischen 1,1 bis 1,6, die z. T. signifikant waren. Bei zusätzlichem Alkoholismus erhöhten sich die Odds-Ratio-Werte auf 2 bis 5,5 und waren meist signifikant.

3.1.3. Querschnittstudien und Verlaufskontrollen

Querschnittstudien und Verlaufskontrollen an lösungsmittelexponierten Berufsgruppen liegen in größerer Zahl vor. In diesen Studien wurden meist gezielt einzelne Symptome oder Befunde mit Hilfe von Fragebögen, psychometrischen Tests, klinischen, neurophysiologischen oder radiologischen Methoden untersucht.

Die überwiegende Zahl der Querschnittsuntersuchungen belegt, daß mehrjährige Einwirkungen von Lösungsmittelgemischen zu Funktionsstörungen des zentralen Nervensystems führen [116-128, 175]. Einige Untersucher fanden keine oder keine eindeutige Korrelation zwischen Exposition, Leistungsbeeinträchtigung und Funktionsstörung [129-130]. Eine Korrelation zwischen Expositionsdauer und einer im zerebralen CT nachweisbaren Hirnatrophie konnte nicht gefunden werden [131]. Es ergaben sich jedoch Hinweise auf hirnatrophische Prozesse im MRT bei hochbelasteten Malern [175]. Funktionsstörungen des peripheren Nervensystems wurden von mehreren Autoren festgestellt [116, 118-121, 124, 132-136, 175].

Eine Beeinträchtigung des autonomen Nervensystems mit Einschränkung der Herzfrequenzvariabilität wurde von Murata et al. [136] nachgewiesen.

Verlaufskontrollen konnten zeigen, daß bei Funktionsstörungen oder Krankheiten des zentralen oder peripheren Nervensystems nicht nur Besserungen, sondern auch eine Persistenz und sogar Verschlechterungen nach Beendigung der Exposition möglich sind [116-123, 129, 132-135, 175].

3.2. Tierversuche

Tierversuche belegen, daß sich Lösungsmittel in Gemischen in ihrer Wirkung gegenseitig unterschiedlich beeinflussen können. Synergistische Effekte stehen im Vordergrund. Hemmende Effekte und adaptive Phänomene werden jedoch ebenso beobachtet [89-91, 97, 99, 100, 101, 105, 106, 143-171].

4. Bewertung der vorliegenden Erkenntnisse

Epidemiologische Untersuchungen und kasuistische Beobachtungen am Menschen sowie Tierexperimente belegen, daß mehrere organische Lösungsmittel als Einzelsubstanzen neurotoxische Wirkungen haben. Aufgrund epidemiologischer Untersuchungen ist gesichert, daß auch Gemische organischer Lösungsmittel neurotoxisch wirken, die sich beim Menschen unter den Bedingungen des Arbeitsplatzes als toxische Enzephalopathie und Polyneuropathie manifestieren können. Andere neurologische Manifestationen wie Multiple Sklerose sind möglich, aber gegenwärtig epidemiologisch noch nicht ausreichend abgesichert [137-142].

Literatur

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ENDE

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