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5.2 Was ist Multiple Chemical Sensitivity (MCS)?
Eine weitere Befindlichkeitsstörung, welche häufig im Zusammenhang mit dem Arbeitsplatz in Gebäuden diskutiert wird, ist die Multiple Chemical Sensitivity oder auch MCS-Syndrom genannt (MCS bezeichnet eine Überempfindlichkeit gegen vielfältige chemische Reize), wobei die Betroffenen als Auslöser häufig Büromöblierung, Teppichböden und andere Komponenten im Innenraum angeben.
Die an MCS leidenden Personen haben oft das Gefühl schwerster Gesundheitsbeeinträchtigung in Verbindung mit bestimmten Stoffen, von denen sie annehmen, dass sie im Gebäude vorhanden sind. Allerdings ist es bisher bei wissenschaftlichen Untersuchungen nicht gelungen, einen Zusammenhang zwischen den vermuteten Schadstoffen und den beklagten Beeinträchtigungen herzustellen. Zumeist sind die beschuldigten Schadstoffe nicht im Gebäude nachweisbar und es können keine Gesundheitsstörungen objektiviert werden, so dass beim jetzigen Wissensstand von einer psychischen Reaktion ausgegangen werden muss.
5.3 Was versteht man unter Chronic-Fatigue-Syndrom (CFS)?
Bei dem Chronic-Fatigue-Syndrom (CFS, Symptome chronischer Müdigkeit) klagen die Betroffenen zumeist über bleierne Müdigkeit, starken Leistungsabfall, Stimmungstief und hohes Schlafbedürfnis. Auch hier wurden in der Vergangenheit häufig Innenraumschadstoffe, insbesondere Holzschutzmittel, als Ursache gesehen, ein Zusammenhang ließ sich jedoch bisher in keinem Fall wissenschaftlich bestätigen. Vielmehr gibt es Hinweise, dass Zusammenhänge mit bestimmten Virusinfekten möglich sind.
5.4 Was versteht man unter Building-Related-Illness (BRI)?
Im Gegensatz zum Sick-Building-Syndrom, welches eher unspezifische Befindlichkeitsstörungen kennzeichnet, entspricht das BRI (Building-Related-Illness) einem definierten Krankheitsbild mit eindeutiger Ursache-/ Wirkungsbeziehung und wird deshalb unter dem Begriff der gebäudebezogenen Krankheiten zusammengefasst.
Es handelt sich hier zumeist um Erkrankungen des allergischen Formenkreises. Mit Allergie bezeichnet man die Eigenschaft des Körpers auf einen sonst harmlosen Auslöser mit einer krankhaften Reaktion zu antworten. Besonders bekannt ist in diesem Zusammenhang der Heuschnupfen, bei dem eine allergische Reaktion auf Pollen vorliegen kann. Auch das allergische Asthma im Zusammenhang mit Blütenpollen, Hausstaubmilben und zum Beispiel Katzenhaaren ist weit verbreitet.
Darüber hinaus gibt es zwar sehr seltene, jedoch auch ernsthafte allergische Erkrankungen der Lungenbläschen (Exogen allergische Alveolitis = Befeuchterlunge), die im Zusammenhang mit der Keimbelastung in schlecht gewarteten Luftbefeuchtungsanlagen auftreten können. Hier wurden in den 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts vor allem in Druckereien mit technischer Luftbefeuchtung berufsbedingte Erkrankungen beobachtet. Allen allergischen Erscheinungen gemeinsam ist, dass man sie durch geeignete Testmethoden zumeist gut diagnostizieren und in den meisten Fällen auch gut behandeln kann, wenn der Allergieauslöser beseitigt werden kann.
Ebenfalls im Zusammenhang mit schlecht gewarteten Luftbefeuchtungsanlagen und Kühltürmen sowie Warmwasserkreisläufen sind in den vergangenen Jahren, allerdings überwiegend im europäischen Ausland, mehrfach schwerwiegende Infektionserkrankungen (Lungenentzündungen) bekannt geworden, die durch spezielle Bakterien, sogenannte Legionellen, hervorgerufen wurden. Um einer Besiedlung der Klimaanlagen mit Mikroorganismen und damit möglichen Erkrankungen vorzubeugen, braucht die Anlage regelmäßige Wartung und Reinigung. Das Risiko einer Vermehrung von Schimmelpilzen und Bakterien steigt mit Zunahme der Luftfeuchte an. Da es im Winter im Bereich von Kältebrücken durch die Bildung von Kondenswasser zu Feuchtigkeitsansammlungen kommen kann, ist bei der Luftbefeuchtung besondere Vorsicht geboten.
Literaturhinweise
Vorschriften, DIN-Schriften und BG-Informationen
Literatur
6 Das Muskel-Skelett-System bei der Büroarbeit
(Stand: 16.06.2018)
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