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Regelwerk; BGI/GUV-I / DGUV-I

BGI 7005 / DGUV Information 215-530 - Gesund und fit im Kleinbetrieb - Klima im Fahrzeug - Antworten auf die häufigsten Fragen
Berufsgenossenschaftliche Informationen für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit (BGI)

(Ausgabe 06/2007aufgehoben)



Zur aktuellen Fassung

redak. Hinweis:
vgl. ArbStättV 2004, Anhang Nr. 3.5 Raumtemperatur

Vorbemerkung

Beim Führen eines Fahrzeuges ergeben sich ständig wechselnde Situationen, auf die der Fahrzeugführer reagieren muss, beispielsweise durch Steuer- oder Bremsmanöver. Ermüdung und Fehlbeurteilungen führen zu Fahrfehlern und unter Umständen zu Unfällen mit gravierenden Folgen. Für die Konzentrationsfähigkeit des Fahrzeugführers, sein Urteilsvermögen, seine Reaktionsgeschwindigkeit, psychische Ausgeglichenheit und Fahrkondition sind Umfeldeinflüsse von hoher Bedeutung.

Zu den Umfeldeinflüssen gehören besonders die klimatischen Verhältnisse und die Luftqualität. Durch geeignete Maßnahmen können diese verbessert werden.

Diese BG-Information gibt praktische Hinweise, welche Voraussetzungen für ein angemessenes Klima und eine zuträgliche Luftqualität am Fahrerarbeitsplatz von gewerblich genutzten Straßen- und Schienenfahrzeugen, z.B. PKW, Transporter, LKW, Linien- und Reisebusse, Eisenbahnfahrzeuge und Straßenbahnen, notwendig sind.

Sie gibt Hinweise zur Ausstattung der Fahrzeuge, zur Beheizung, Belüftung und Klimatisierung sowie zur Instandhaltung und Benutzung dieser Einrichtungen.

In anderen Fahrzeugen, z.B. Flurförderzeuge, landwirtschaftlich genutzte Fahrzeuge, Bagger und Krane, können ähnliche Probleme mit dem Klima und der Luftqualität auftreten. Die vorliegende BG-Information kann auch für diese Fahrzeuge sinngemäß herangezogen werden.

Bei Fahrzeugen für spezielle Einsatzbedingungen können besondere, im Rahmen der Gefährdungsbeurteilung zu ermittelnde Schutzmaßnahmen notwendig sein (siehe Fragen 22 bis 24).

In Einzelfällen wird immer noch der Rat von geeigneten Ansprechpartnern oder Experten einzuholen sein.

1 Fragen zum Klima in Fahrzeugen

Frage 1: Wodurch wird das Klima im Fahrzeug beeinflusst?

Als wesentliche physikalische Größen für das Klima in Fahrzeugen sind Lufttemperatur, Luftfeuchte, Luftgeschwindigkeit und Wärmestrahlung (Sonneneinstrahlung) zu nennen. Diese werden unter anderem durch Merkmale, wie Fahrzeugfarbe, Farbe der Oberflächen (Sitze, Verkleidungen, Armaturenbrett oder dergleichen) oder auch Größe der Glasflächen, mitbestimmt. Ein dunkles Fahrzeug heizt sich im Sommer wesentlich stärker auf als ein weißes Fahrzeug (Unterschied: 6 Grad). Gleiches gilt natürlich auch für Innenverkleidungen oder Fahrzeugsitze.

Bei gleich bleibender Innentemperatur nimmt die Behaglichkeit bei steigender Luftfeuchtigkeit ab, z.B. Schwüle im Sommer. Die Luftfeuchtigkeit ist im Fahrzeug üblicherweise nicht regelbar.

Neben den physikalischen Größen haben individuelle Faktoren, wie die körperliche Arbeit, die Art der Bekleidung, die Fähigkeit sich wechselnden Klimabedingungen anzupassen, die persönliche Konstitution und der körperliche und psychische Gesundheitszustand, einen Einfluss auf das Klimaempfinden.

Stehen die physikalischen Größen und die individuellen Faktoren im Gleichgewicht, wird das Klima als optimal empfunden. Dann ist es weder zu kalt noch zu warm. Dieser Zustand wird als thermische Behaglichkeit bezeichnet.

Einflussgrößen auf das Klima und Klimaempfinden im Fahrzeug

Frage 2: Welche Auswirkungen hat ein ungünstiges Klima auf die Leistungsfähigkeit des Fahrers?

Ein ungünstiges Klima, insbesondere eine hohe Temperatur, hat einen negativen Einfluss auf die Leistungsfähigkeit des Fahrzeugführers. Dieses kann entweder durch hohe Außentemperaturen, durch Sonneneinstrahlung oder zu warm eingestellte Heizung hervorgerufen werden.

Trinkt der Fahrzeugführer zudem zu wenig, führt dies zu einer weiteren Leistungsminderung und Einschränkung der Konzentrationsfähigkeit.

Körperliche Auswirkungen hoher Temperaturen
Die Herzfrequenz erhöht sich

Die Körpertemperatur steigt an

Die Hautdurchblutung verstärkt sich

Die Schweißproduktion nimmt zu

Untersuchungen zeigen, dass mit zunehmender Innentemperatur unter anderem mehr Lenkbewegungen zum Halten der Fahrspur erforderlich sind, sich die Reaktionszeit erhöht, die Konzentrationsfähigkeit nachlässt . und die Reizbarkeit zunimmt.

Frage 3: Gibt es eine "richtige" Temperatur im Fahrzeug?

Eine richtige Temperatur gibt es nicht, da das Behaglichkeitsempfinden individuell verschieden ist. Das Behaglichkeitsempfinden ist unter anderem von der Außentemperatur abhängig, die Schwankungen unterliegt. Bei Außentemperaturen von ca. 10 °C bis 25 °C wird eine Innentemperatur von etwa 22 °C als angenehm empfunden. Bei hohen Außentemperaturen im Sommer ist die als angenehm empfundene Temperatur im Fahrzeug geringfügig höher als 22 °C. Bei tiefen Außentemperaturen im Winter sind ebenfalls Temperaturen über 22 °C empfehlenswert, um die an kalte Umgebungsflächen abgegebene Wärme zu kompensieren.

Frage 4: Welchen Einfluss hat die Sonneneinstrahlung?

Die Sonneneinstrahlung hat einen großen Einfluss auf das Klima im Fahrzeug, da diese den Fahrzeuginnenraum stark aufheizen kann. Daher sollte die Sonneneinstrahlung in den Fahrzeuginnenraum so gering wie möglich gehalten werden. Dies kann durch Wärmeschutzverglasung und durch Abschattungseinrichtungen (Sonnenblenden, Rollos, siehe Frage 12) erreicht werden. Dies sollte bereits bei der Fahrzeugbeschaffung berücksichtigt werden.

In einem in praller Sonne abgestellten Fahrzeug können Innentemperaturen von über 60 °C auftreten.

Frage 5: Gibt es einen Zusammenhang zwischen Wärmebelastung im Fahrzeug und der Unfallhäufigkeit?

Mit steigender Temperatur bzw. Wärmebelastung im Fahrzeug nimmt auch die Unfallhäufigkeit zu. Dies wurde im Rahmen einer umfangreichen Untersuchung von Unfällen im Straßenverkehr festgestellt (siehe Diagramm). So haben eine nasse Straße und die Wärmebelastung im Fahrzeug den größten Einfluss auf die Erhöhung der Unfallhäufigkeit innerorts.

Bei mittlerer Wärmebelastung (etwa 27 °C Lufttemperatur im Fahrzeug) steigt die Unfallzahl im Verhältnis zum behaglichen Klima um 11%, bei hoher Wärmebelastung (etwa 32 °C Lufttemperatur im Fahrzeug) um 22 %.

Direkte und indirekte Einflüsse des Wetters auf die Zahl der Unfälle innerorts mit Personenschaden [1] siehe Abschnitt 6

Frage 6: Welchen Einfluss haben Lüftung, Gebläse und Luftverteilung auf das Klimaempfinden?

Lüftung, Gebläse und Luftverteilung haben, sofern die Einstellungen optimal gewählt werden (siehe Frage 14), einen positiven ti Einfluss auf das Klimaempfinden. Wird allerdings versucht, bei höheren Temperaturen den Luftstrom direkt auf den Körper zu richten, um Kühlung zu erreichen, kann dies zu Zugerscheinungen oder Erkältungskrankheiten, z.B. Sommergrippe, führen und die Augen reizen (siehe Frage 15).

Frage 7: Wie kann das Klima in einem Fahrzeug umfassend beurteilt werden?

Bei Bedarf wird das Klima im Fahrzeug mit so genannten Klimasummenmaßen beurteilt, in welche unter anderem die Bewertung von Lufttemperatur, Luftfeuchte, Luftgeschwindigkeit und Wärmestrahlung eingehen. Hierfür werden spezielle Messverfahren angewandt und eine entsprechende Messtechnik benötigt (siehe nachfolgende Bilder). Die Messungen und Beurteilungen des Klimas im Fahrzeug erfordern Expertenwissen. Experten, z.B. Ihrer Berufsgenossenschaft, helfen bei Fragen der Klimabeurteilung weiter.

Messsystem zur Klimabeurteilung an Fahrerarbeitsplätzen

Messsystem zur Klimabeurteilung an Fahrerarbeitsplätzen - unter Einsatzbedingungen

2 Fragen zur Fahrzeugklimatisierung

Frage 8: Welche Arten von Klimaanlagen gibt es?

Es gibt Fahrzeugklimaanlagen und Dachklimaanlagen.

Fahrzeugklimaanlagen werden üblicherweise über den Motorkeilriemen angetrieben und sind in das Fahrzeug eingebaut.

In Schienenfahrzeugen , kommen oftmals Klimaanlagen zum Einsatz, die auf dem Dach montiert sind und unabhängig vom Fahrzeugmotor betrieben werden. Auch in anderen Fahrzeugen können solche Klimaanlagen nachträglich eingebaut werden.

Frage 9: Wie funktioniert eine Klimaanlage im Fahrzeug?

Mittels einer Klimaanlage wird die dem Fahrzeuginnenraum zugeführte Luft gekühlt. Dies erfolgt durch eine Kältemaschine, die ähnlich wie ein Kühlschrank funktioniert. Darin befindet sich ein Kältemittel, das im geschlossenen Kreislauf zirkuliert.

Im Verdampfer verdampft zunächst flüssiges Kältemittel (siehe Prinzipskizze). Dabei wird der Umgebung Wärme entzogen und Luft gekühlt (diese gekühlte Luft gelangt in den Fahrzeuginnenraum). Der entstehende Kältemitteldampf wird vom Kompressor (Verdichter) angesaugt und verdichtet, bzw. komprimiert. Dabei wird der Druck erhöht und dadurch erhitzt sich der Kältemitteldampf. Im Kondensator (Verflüssiger) wird der heiße Kältemitteldampf verflüssigt. Dabei wird Wärme frei und an die Umgebungsluft nach außen abgegeben. Dieses jetzt flüssige Kältemittel wird in den Verdampfer über ein Expansionsventil eingespritzt. Dabei kommt es zu einer Entspannung (Druckreduzierung) und Abkühlung des flüssigen Kältemittels. Durch die Verdampfung des flüssigen Kältemittels erfolgt die Wärmeaufnahme bzw. Kühlung der dem Fahrzeug zugeführten Luft. Der Kreislauf ist somit geschlossen.

Ist die zu kühlende Luft feucht, so kann Wasserdampf aus der Luft am Verdampfer kondensieren. Dies erkennt man auch daran, dass am Ablauf der Klimaanlage Wasser austritt. Die Luft wird dabei getrocknet. Dies kann man sich zu Nutze machen, um beschlagene Scheiben zu trocknen.

Im einfachsten Falle kann eine Klimaanlage durch einen Ein-/ Ausschalter betätigt werden. Komfortabler ist eine Klimaautomatik, bei der die Kühlung bzw. Erwärmung der Luft in Abhängigkeit der eingestellten Lufttemperatur automatisch erfolgt.

Kältemittelkreislauf

Frage 10: Ist eine Klimaanlage Luxus oder Notwendigkeit?

Eine Klimaanlage ist sinnvoll, da sie die Leistungsfähigkeit des Fahrzeugführers erhält und die Sicherheit erhöht. Das regelmäßige Auftreten hoher Außentemperaturen im Sommer selbst in gemäßigten Klimaregionen spricht für Klimaanlagen in Fahrzeugen. Daneben gibt es weitere Gründe für eine Klimaanlage. So verfügen moderne Fahrzeuge heute häufig über große Fensterflächen, was eine starke Aufheizung des Fahrzeuginnenraumes oder Fahrerarbeitsplatzes begünstigt. Ein weiteres Argument für die Nutzung einer Klimaanlage ist, dass Fenster während der Fahrt nicht geöffnet werden müssen und Lärm durch Fahrtwind vermieden wird. Nicht zu vergessen: gerade bei Stop - and - Go - Betrieb, z.B. Abfallsammelfahrzeuge, Linienbusse, kann es zur Aufheizung des Fahrzeuginnenraumes oder Fahrerarbeitsplatzes kommen, z.B. Motorabwärme, Wärmestau, die sich nur durch Verwendung einer Klimaanlage vermindern lässt.

Im Allgemeinen sind die Kosten einer Klimaanlage im Verhältnis zu den Anschaffungskosten eines Fahrzeuges gering, der Nutzen aber groß.

Abfallsammelfahrzeug im Stop-and-go-Betrieb

Frage 11: Was ist besser, eine manuell gesteuerte Klimaanlage oder eine Klimaautomatik?

Um ein zuträgliches Klima am Fahrerarbeitsplatz sicherzustellen, ist die manuell gesteuerte Klimaanlage ausreichend. Diese erfordert jedoch eine häufigere Bedienung von Heizung und Gebläse. Eine Klimaautomatik, die nicht nur die Temperatur konstant hält, sondern auch die Luftverteilung regelt, macht die Handhabung komfortabler. Da eine häufige Bedienung der manuell gesteuerten Klimaanlage vom Verkehr ablenkt, ist der Klimaautomatik der Vorzug zu geben.

Bedienelemente einer Klimaanlage

Frage 12: Was ist bei der Fahrzeugbeschaffung zu beachten?

Eine wirksame Beheizung des Fahrerarbeitsplatzes ist heute üblicher Standard. Im Winter muss es möglich sein, in normaler Kleidung zu fahren, da dicke Wetterschutzjacken, Handschuhe und Schals die Fahrtätigkeit beeinträchtigen. Bei Fahrzeugen zur Personenbeförderung, z.B. Omnibusse, Straßenbahnen, Triebwagen, muss eine getrennte Regelung der Klimaanlage : bzw. Heizung von Fahrer- und Fahrgastraum möglich sein. Abhängig von den Einsatzbedingungen des Fahrzeugs können jedoch Zusatzausstattungen erforderlich sein:

Beide Türen geöffnet

Türflügelsperre: Nur eine Türe geöffnet


Sonnenschutzrollo an Frontscheibe

Fahrbetrieb Stillstand

Frage 13: Kann eine Klimaanlage nachgerüstet werden?

Grundsätzlich ja.

Dies kann vor allem dann sinnvoll sein, wenn das Fahrzeug noch eine große Restnutzungsdauer hat, was vor allem bei Schienenfahrzeugen häufig der Fall ist.

Bei Großserienfahrzeugen kann unter Umständen auf die Bauteile einer optional verfügbaren Klimaanlage zurückgegriffen werden. Daneben gibt es für sehr verbreitete Fahrzeugtypen auch standardisierte Nachrüstsätze. Problematisch wird es bei Einzelumrüstungen, insbesondere wenn aus Gründen des Einbauraumes nicht auf die vorhandenen Luftkanäle zurückgegriffen werden kann. Bei Omnibussen und Schienenfahrzeugen werden Klimaanlagen häufig auf dem Kabinendach nachgerüstet. Solche Aggregate können bei nicht ausreichender Geräuschdämmung Probleme verursachen. Geräte die nur im Umluftbetrieb arbeiten, sind für die Klimatisierung des Fahrerarbeitsplatzes nicht geeignet. Die Nachrüstung einer Klimaanlage kann also im Einzelfall wünschenswert sein, bedarf aber einer sorgfältigen Betrachtung der Vor- und Nachteile.

Frage 14: Wie soll ich meine Lüftungs-/Klimaanlage einstellen?

Im Heiz- und im Kühlbetrieb ist die Luftverteilung so einzustellen, dass es im Kopfbereich etwas kühler ist als im Fußbereich. Im Heizbetrieb sollten deshalb vorrangig die Luftdüsen im Fußraum aktiviert werden. Im Kühlbetrieb ist es günstiger, die kalte Luft in den Deckenbereich zu lenken. Von dort sinkt sie langsam ab und mischt sich mit der wärmeren Luft (siehe nachfolgendes Bild). Das direkte Anstrahlen mit Luftdüsen kann zwar kurzfristig Erleichterung verschaffen, birgt jedoch die Gefahr, dass es durch die Zugluft zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen, z.B. Bindehautreizungen oder Erkältungen, kommen kann. Grundsätzlich sollten unbekleidete Körperpartien, wie beispielsweise das Gesicht, nicht dem direkten Luftstrom ausgesetzt werden. Einer gleichmäßigen Luftführung mit niedrigen Luftgeschwindigkeiten ist der Vorzug zu geben. Auch sollte die Differenz zwischen Innen- und Außentemperatur im Sommer nicht zu groß sein (siehe Frage 3). Fenster und gegebenenfalls ein vorhandenes Schiebedach sollten bei überhitztem Fahrzeuginnenraum zunächst geöffnet werden, um den entstandenen Hitzestau abzubauen. Das Abkühlen des Fahrzeuginnenraumes wird beschleunigt, wenn die Klimaanlage danach zeitweise auf Umluft betrieben wird.

Auch wenn es paradox erscheint: Das Klima kann durch den größeren Luftaustausch angenehmer empfunden werden, wenn z.B. bei eingeschalteter Klimaanlage gelegentlich die Fenster kurz geöffnet werden.

Luftführung und Temperaturverteilung im Kühlbetrieb

Frage 15: Welche Ursachen können gereizte Augen während der Fahrt haben?

Mögliche Ursachen gereizter Augen können unter anderem Zugluft, Blendung, Übermüdung, schlechte Sichtverhältnisse, nicht korrigierte . Fehlsichtigkeit und Tabakrauch sein.

Eine möglichst zugfreie Luftführung, Einhaltung von Pausenregelungen und der Verzicht auf das Rauchen können die Reizung der Augen vermindern.

Frage 16: Was ist Ursache dafür, wenn es nach Einschalten der Klimaanlage muffig riecht?

Mit der Außenluft werden auch Verschmutzungen, z.B. Blätter, Blütenstaub und Insekten angesaugt. Filter, die verhindern, dass diese Verschmutzungen in den Fahrzeuginnenraum gelangen, können sich mit der Zeit zusetzen. Werden die Filter nicht regelmäßig ausgetauscht, kann es zu biologischen Abbau- und Zersetzungsprozessen kommen, die Ursache für den muffigen Geruch sein können.

Neuwertiges Filter Verschmutztes Filter


Frage 17: Muss die Klimaanlage regelmäßig gewartet werden?

Ja! Filterwechsel, Reinigung der Wärmetauscher und eine regelmäßige Überprüfung des Kältemittelfüllstandes sind erforderlich, um die Hygiene und die Leistungsfähigkeit zu erhalten. Wird die Wartung nicht regelmäßig durchgeführt, vermindert sich die Lebensdauer der Klimaanlage erheblich und es können Hygieneprobleme auftreten.

3 Fragen zu Luftschadstoffen in Fahrzeugen

Frage 18: Was sind die Ursachen für schlechte Luft im Fahrzeug?

Die Quellen von Luftverunreinigungen in Fahrzeugen können vielfältig sein. Neben dem Schadstoffeintrag von außen, beispielsweise von Stäuben, Fasern, Gerüchen, Pollen aber auch Fahrzeugabgasen, kommen als mögliche Quellen für eine Luftverunreinigung in Fahrzeugkabinen auch Ausdünstungen der Innenausstattung - besonders bei Neufahrzeugen - in Betracht.

Das Rauchen ist die wesentliche Ursache für schlechte Luftqualität im Fahrzeug. Tabakrauch besteht aus einem "Cocktail" von ca. 4000 Substanzen, von denen alleine 40 als Krebs er-zeugend gelten. Bei längerem Aufenthalt in verrauchten Fahrzeugkabinen können Bindehautreizungen, Kopfschmerzen, Husten, Übelkeit, Halsschmerzen und Schwindelsymptome auftreten.

Frage 19: Welche Luftschadstoffe sind in Fahrzeugen häufig zu finden?

Neben den in Frage 18 genannten Luftverunreinigungen sind hier vor allen Dingen Abgaskomponenten (Dieselmotoremissionen, Stickoxide, Kohlenmonoxid, Kohlendioxid) und Ozon zu nennen.

Im Stau oder bei Tunnelfahrten empfiehlt es sich, die Lüftungs- oder Klimaanlage kurzzeitig mit Umluft zu betreiben.


Frage 20: Welche Filter gibt es und wann ist deren Einsatz sinnvoll?

Über einen Staubfilter verfügen heute die meisten neuen Fahrzeuge. Damit ist gewährleistet, dass die Luft, die in die Fahrzeugkabine gelangt, von größeren Staubpartikeln und Pollen weitestgehend gereinigt wird. Spezielle Pollenfilter bzw. Aktivkohlefilter, die das Eindringen von Pollen bzw. unliebsamen Gerüchen und Gasen verhindern, sind heute bei vielen Fahrzeugen als Serien- oder Zusatzausstattung ebenfalls erhältlich. Voraussetzung für eine gute Wirksamkeit ist jedoch, dass diese Filter in regelmäßigen Abständen nach Herstellerangaben ausgetauscht werden.

Beim Einsatz von Fahrzeugen in Arbeitsbereichen mit besonderen Gefährdungen, sind die in Klimaanlagen üblicherweise eingebauten Filter nicht ausreichend (siehe Frage 24).

Kombinationsfilter (Pollen- und Aktivkohlefilter)

Frage 21: Wie lässt sich die Luftqualität im Fahrzeug verbessern?

Erwiesenermaßen hat das Rauchen einen wesentlichen Einfluss auf die Luftqualität in Räumen. Deshalb sollte gerade in einer engen Fahrerkabine nicht geraucht werden. Auch die regelmäßige Reinigung des Innenraumes trägt zur Verbesserung der Luftqualität in der Fahrerkabine bei, da eventuell mit der Kleidung oder über die geöffneten Fenster und Türen in das Fahrerhaus eingetragener Schmutz, Schadstoffe und Keime bzw. Bakterien, z.B. bei Abfallsammelfahrzeugen, entfernt werden. Verschmutzte Putzlappen und Kleidung oder sonstige Gegenstände, können die Luftqualität ebenfalls negativ beeinflussen. Daher sollten verschmutzte Putzlappen nicht in der Fahrerkabine aufbewahrt und Kleidung vor Fahrantritt soweit möglich gereinigt werden. Beim Fahren im Stau oder im Tunnel gelangen im Umluftbetrieb der Lüftung bzw. Klimaanlage deutlich weniger Fahrzeugabgase in die Fahrerkabine (Frischluftbetrieb nach Ende der Durchfahrt nicht vergessen!).

4 Fragen zu Fahrzeugen unter besonderen Einsatzbedingungen

Frage 22: Welche besonderen Einsatzbedingungen gibt es?

Besondere Einsatzbedingungen liegen beispielsweise vor beim

Frage 23: Welche besonderen Gefährdungen liegen hierbei vor?

Besondere Gefährdungen können durch Einwirkung von Gefahrstoffen und Einwirkung von Keimen, wie Sporen, Schimmelpilze und Bakterien, entstehen.

Frage 24: Welche Schutzmaßnahmen gibt es beim Einsatz von Fahrzeugen in kontaminierten Bereichen?

Zum Schutz des Fahrzeugführers können Anlagen zur Atemluftversorgung, wie Filter- bzw. Druckluftanlagen, verwendet werden.

Bagger zum Aushub kontaminierter Materialien mit einer Druckluftanlage

Raupe mit einer Druckluftanlage; Druckgasflaschen liegend; Vorteil: bessere Sicht nach hinten

Filter in Filteranlage (geöffnet) zur Atemluftversorgung

5 Wer hilft weiter?

Falls sie weitere Fragen zu Klima und Luftqualität in Fahrzeugen haben, wenden Sie sich an Ihre betreuende Fachkraft für Arbeitssicherheit bzw. Betriebsarzt oder Ihre zuständige Berufsgenossenschaft.

6 Wo erfahre ich mehr?

Falls Sie mehr über Klima und Luftqualität in Fahrzeugen wissen wollen, können Sie in den folgenden Literaturstellen nachschlagen:

Unfallverhütungsvorschriften

BGV D29 "Fahrzeuge"

BGV D30 "Schienenbahnen"

BG-Regeln

BGR 127 "Deponien"

BGR 128 "Kontaminierte Bereiche"

BGR 135 "Geldtransportfahrzeuge"

BGR 136 "Liegeplätze in Führerhäusern und Ruheräumen von Fahrzeugen sowie Dachschlafkabinen"

BG-Informationen

BGI 581 "Fahrerkabinen mit Anlagen zur Atemluftversorgung auf Erdbaumaschinen und Spezialmaschinen des Tiefbaus"

BGI 5010 "Hinweise zum Schutz beim Transport kontaminierter Materialien"

Technische Regeln für Gefahrstoffe

TRGS 554 "Dieselmotoremissionen (DME)"

Technische Regeln für biologische Arbeitsstoffe

TRBa 213 "Abfallsammlung: Schutzmaßnahmen"

TRBa 214 "Abfallbehandlung: Schutzmaßnahmen"

DIN-Normen

DIN 1946-3 "Raumlufttechnik; Teil 3: Klimatisierung von Personenkraftwagen und Lastkraftwagen"

DIN EN 14813-1 "Bahnanwendungen; Luftbehandlung in Führerräumen - Teil 1: Behaglichkeitsparameter"

Schriften des VDV

(Verband Deutscher Verkehrsunternehmen [VDV], Kamekestraße 37-39, 50672 Köln)

VDV Schrift 180/2 "Heizungs- und Lüftungsanlagen des Fahrzeugführerraumes in schienengebundenen Fahrzeugen des ÖPNV"

VDV Schrift 180/3 "Empfehlungen für Luftkühlungs- und - entfeuchtungsanlagen in schienengebundenen Fahrzeugen des ÖPNV"

VDV Schrift 234 "Fahrerarbeitsplatz im Niederflur-Linienbus"

VDV Schrift 236 "Klimatisierung von Linienbussen"

[1] Einfluss der Witterung auf das Unfallgeschehen im Straßenverkehr

G.Arminger/T.Bonne, (ATZ-Ausgabe 1999/09)

7 Welche Fragen und Anregungen haben Sie?

Soweit Sie weitere Fragen haben oder uns Anregungen zum behandelten Thema mitteilen möchten, dann sollten Sie uns dies unbedingt wissen lassen.

Ihre Fragen und Anregungen nehmen entgegen:

Für den Fachausschuss Arbeitskreis Klima für die Berufsgenossenschaftliche Zentrale für Sicherheit und Gesundheit - BGZ
Herr Dipl.-Ing. Josef Huber,
Berufsgenossenschaft Nahrungsmittel und Gaststätten,
Technischer Aufsichtsdienst
Streiflacher Straße 5a
82110 Germering
Tel.: 089/89466-5980
e-mail: josef.huber@bgn.de
Herr Dr. Heinz Schmid,
Berufsgenossenschaftliche Zentrale für Sicherheit und Gesundheit - BGZ,
Alte Heerstraße 111,
53757 Sankt Augustin
Tel.: 02241/231 1389
e-mail: heinz.schmid@hvbg.de

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Bildquellen Anhang


  1. Berufsgenossenschaft für Fahrzeughaltungen
    Titelseitenbild, Bilder zu den Fragen 4, 7, 10, 14 und 16
  2. Berufsgenossenschaft der Straßen-, U-Bahnen und Eisenbahnen
    Titelseitenbild, Bild zur Frage 12 (Türflügelsperre)
  3. Berufsgenossenschaftliches Institut für Arbeitsschutz (BGIA)
    Bild zur Frage 12 (Sonnenschutzrollo Frontscheibe)
  4. Deutscher Verkehrssicherheitsrat e.V.
    Bilder zu den Fragen 18 und 19
  5. Fa. Mann + Hummel
    Bild zu Frage 20 (Kombinationsfilter)
  6. Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft - Tiefbau
    Bild zu Frage 24 (Bagger)
  7. Fa. Wölfle
    Bild zu Frage 24 (Raupe)
  8. Fa. Dräger
    Bild zu Frage 24 (Filteranlage)


ENDE

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