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Regelwerk; DGUV-G

DGUV Grundsatz 311-001 - Leitpapier zur Evaluation - Grundverständnis in der gesetzlichen Unfallversicherung
Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) Grundsatz

(Ausgabe 02/2022)



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Archiv: DGUV Grundsatz 311-001 - Leitpapier zur Evaluation - Grundverständnis in der gesetzlichen Unfallversicherung Ausgabe 07/2014

1 Präambel

Die gesetzliche Unfallversicherung hat vielfältige Präventionsangebote entwickelt, die für Sicherheit und Gesundheit der Beschäftigten bei der Arbeit sorgen. Entscheidend für eine systematische betriebliche und überbetriebliche Präventionsarbeit ist, dass Präventionsmaßnahmen wirksam sind. Sie sollen die Zielgruppen erreichen und von diesen erfolgreich angewandt, genutzt bzw. umgesetzt werden. Diese Überprüfung der Nutzung und Wirksamkeit von Präventionsmaßnahmen erfolgt durch Evaluationen.

Das "Leitpapier zur Evaluation" ist ein gemeinsames Grundverständnis zur Evaluation von Präventionsmaßnahmen in der gesetzlichen Unfallversicherung,um insbesondere

Das Grundverständnis stellt eine Orientierung für Evaluationen in der gesetzlichen Unfallversicherung dar. Darauf aufbauend kann eine Evaluationskultur der Unfallversicherungsträger entwickelt werden. Vertieft wird dieses Grundverständnis durch die DGUV Information 211-043 "Gute Praxis der Evaluation von Präventionsmaßnahmen", in der insbesondere häufig genutzte Evaluationsmodelle und der Ablauf von Evaluationen ausführlich beschrieben werden.

2 Definition

Evaluation im allgemeinen Sprachgebrauch bedeutet die sachgerechte Bewertung oder Beurteilung von Sachverhalten, Prozessen, Gegenständen oder Organisationseinheiten.

Evaluation im wissenschaftlichen Sinne ist die "explizite und systematische Verwendung [sozial-]wissenschaftlicher Forschungsmethoden zur Beschreibung und Bewertung bestimmter Gegenstände oder Maßnahmen hinsichtlich Zielsetzung und Planung, Einrichtung und Durchführung sowie Wirksamkeit und Effizienz."[1]

Evaluation in der Prävention ist somit nicht nur die systematische Untersuchung der Wirksamkeit und Effizienz einer Präventionsmaßnahme (zum Beispiel Programme, Projekte, Leistungen, Rechtsvorschriften) mit wissenschaftlichen Methoden. Sie kann auch die Maßnahmenentwicklung, -implementierung und -durchführung in den Fokus nehmen und somit eine vorausschauende oder begleitende Beurteilung und Weiterentwicklung der zu evaluierenden Präventionsmaßnahme umfassen. Dabei beruhen die erzielten Ergebnisse und Schlussfolgerungen auf empirisch gewonnenen, beobachteten und/oder gemessenen Daten, sind nachvollziehbar sowie reproduzierbar und werden anhand zuvor festgelegter messbarer Ziele bewertet.

3 Abgrenzungvon Evaluation zu anderen Begriffen

Es gibt eine Reihe von Begriffen, die oft fälschlicherweise als Synonyme für Evaluation verwendet werden. Dazu zählen beispielsweise Controlling,Benchmarking, Qualitätssicherung,(Lern-)Erfolgskontrolle, Rückmeldung,Befragung,Statistik, Analyse, Test und Bewertung.Einige dieser Begriffe bezeichnen jedoch eher Evaluationsmethoden (zum Beispiel (Lern-) Erfolgskontrolle, Rückmeldung/Feedback, Befragung). Andere sind Methoden zur Datenanalyse in Evaluationen (zum Beispiel Statistik, Test). Wieder andere sind Instrumente zur Vorbereitung zielsetzungsgerechter Entscheidungen, bei denen Evaluation ein Bestandteil sein kann (zum Beispiel Controlling,Balanced Scorecard, Benchmarking) oder dienen der Qualitätssicherung (zum Beispiel Audit).

Darüber hinaus kann eine Evaluation muss allerdings nicht Bestandteil eines (Forschungs-) Projekts sein. Ob ein Projekt eine Evaluation umfasst, hängt von dessen Zielsetzung ab.

Grundsätzlich abzugrenzen ist der Evaluationsbegriff allerdings von der Aufsichtstätigkeit: Hierbei handelt es sich nicht um eine Evaluation, sondern um eine hoheitliche Aufgabe, die eher mit einem Audit vergleichbar ist, bei dem eine Überprüfung der betrieblichen Situation durch eine vom Betrieb unabhängige Person erfolgt.

4 Gegenstände von Evaluationen

Die Unfallversicherungsträger setzen unterschiedliche Präventionsmaßnahmen um. Die Schrift "Präventionsl eistungen der Unfallversicherung sträger der Deutschen Gesetzlichen Unfallversi cherung" [2] bietet eine praxisorientierte Übersicht (vgl. Abbildung 1).

Abb. 1 Präventionsleistungen der Unfallversicherungsträger

Die einzelnen Produkte oder Maßnahmen dieser Präventionsleistungen sind Gegenstand von Evaluationen in der gesetzlichen Unfallversicherung.Im Bereich der Qualifizierung ermitteln Evaluationen zum Beispiel die Qualität von Schulungen und das Ausmaß des erfolgten Bildungstransfers. Evaluationen untersuchen ebenfalls, wie Vorschriften und Regeln der gesetzlichen Unfallversicherung umgesetzt werden. So ist die DGUV Vorschrift 2

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