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Bekanntmachung einer Stellungnahme der Strahlenschutzkommission "Dosis-Wirkungs-Beziehung für den Zusammenhang von UV-Strahlung und Hautkrebs"
Vom 24. Juni 2024
(BAnz. AT 09.12.2024 B4)
Nachfolgend wird die Stellungnahme der Strahlenschutzkommission (SSK), verabschiedet in der 323. Sitzung der Kommission am 2./3. Februar 2023, bekannt gegeben (Anlage).
Bonn, den 24. Juni 2024
S II 2 - 1702/004-2023.0003
Anlage
Dosis-Wirkungs-Beziehung für den Zusammenhang von UV-Strahlung und Hautkrebs
Stellungnahme der Strahlenschutzkommission
Verabschiedet in der 323. Sitzung der Strahlenschutzkommission am 2./3. Februar 2023
Obwohl Hautkrebs (Plattenepithelkarzinom, Basalzellkarzinom und malignes Melanom) weltweit und damit auch in Deutschland zu den häufigsten Krebsarten gehört und ultraviolette (UV)-Strahlung als Hauptrisikofaktor für die Entstehung von Hautkrebs nachgewiesen ist, existieren bisher keine belastbaren Daten für die Beschreibung einer Dosis-Wirkungs-Beziehung zwischen UV-Dosis und Inzidenz der unterschiedlichen Hautkrebs-Entitäten. Eine zielgerichtete Risikokommunikation im Hinblick auf die Entstehung von Hautkrebs wird durch diese eingeschränkte Erkenntnislage erschwert, da Dosis-Wirkungs-Beziehungen, wie sie schon im Bereich der ionisierenden Strahlung vorliegen, eine Hochrechnung auf die geschätzte Anzahl an erwarteten Krebsfällen in der Bevölkerung im Zusammenhang mit einer bestimmten Exposition ermöglichen. Daher wurde die Strahlenschutzkommission beauftragt, den derzeitigen Wissensstand über Dosis-Wirkungs-Beziehungen zwischen einer UV-Exposition und einer Hautkrebsentstehung zusammenzutragen und darzulegen, welche Maßnahmen insbesondere in der Forschung zu ergreifen sind, um die derzeitige Kenntnislage zu verbessern.
Zur Erstellung einer Stellungnahme mit ihrer wissenschaftlichen Begründung wurde die Arbeitsgruppe "Dosis-Wirkungs-Beziehung für den Zusammenhang von UV-Strahlung und Hautkrebs" des Ausschusses "Nichtionisierende Strahlen" der Strahlenschutzkommission eingesetzt, der die folgenden Mitglieder angehörten:
Die Arbeitsgruppe wurde durch Herrn Dr. Klaus Kraywinkel (Robert Koch-Institut Berlin) und Herrn Timo Heepenstrick (Institut für Arbeitsschutz der DGUV Sankt Augustin) unterstützt.
| Dr. Rüdiger Greinert | Dr. Beate Volkmer | Prof. Dr. Ursula Nestle |
| Vorsitzender der Arbeitsgruppe "Dosis-Wirkungs-Beziehung für den Zusammenhang von UV-Strahlung und Hautkrebs" |
Vorsitzende des Ausschusses "Nichtionisierende Strahlen" | Vorsitzende der Strahlenschutzkommission |
1 Einleitung
Hautkrebs stellt weltweit und auch in Deutschland die häufigste Krebsart in der hellhäutigen Bevölkerung dar, wenn man die Inzidenzraten für das Basalzellkarzinom, das Plattenepithelkarzinom und das maligne Melanom der Haut zusammenfasst (Leiter et al. 2014). Die Inzidenzraten nehmen weltweit immer noch zu (mit Ausnahme von Australien für das maligne Melanom) (Erdmann et al. 2013, Helgadottir et al. 2021). Für diese Entwicklung ist die Exposition durch ultraviolette (UV-)Strahlung (sowohl solaren Ursprungs als auch aus künstlichen Quellen, z.B. Solarien) mittlerweile als Hauptrisikofaktor nachgewiesen (vergleiche Kapitel 2). Allerdings sind viele molekulare Mechanismen der UV-induzierten Hautkrebsentstehung noch nicht verstanden. Es existieren - und das ist für den Schutz vor UV-Strahlung von Bedeutung - keine belastbaren Daten über die Abhängigkeit der Hautkrebsinzidenz von den zugrunde liegenden UV-Bestrahlungsstärken und den daraus abgeleiteten Dosis- beziehungsweise Expositionswerten, die eine Beschreibung der Dosis-Wirkungs-Beziehung für die Hautkrebsentstehung erlauben würden. Anders als im Bereich der ionisierenden Strahlung existieren keine Risikokoeffizienten, die es ermöglichen, Risikoschätzungen in Abhängigkeit von einer bestimmten UV-Exposition 1 durchzuführen.
Beim Vorliegen einer verlässlichen Dosis-Wirkungs-Beziehung könnte der UV-Strahlenschutz in folgenden Bereichen verbessert werden:
Die Entwicklung der UV-abhängigen Hautkrebsinzidenzen unter Berücksichtigung der demographischen Entwicklung in Deutschland könnten besser abgeschätzt werden.
Der Großteil der Hautkrebserkrankungen (Basalzellkarzinom und Plattenepithelkarzinom) sind sogenannte "Alterskrebse". Wie auch bei anderen Krebsarten ist mit einer starken Zunahme der Inzidenz dieser Hautkrebsentitäten in hohem Alter zu rechnen. Diese Entwicklung sollte man besser prognostizieren können, um im Sinne des Strahlenschutzes und der Prävention geeignet und zeitnah darauf reagieren zu können.
Die Entwicklung der Hautkrebsinzidenz in verschiedenen Risikogruppen, wie z.B. beruflich UV-Exponierten, könnte besser eingeschätzt werden, um UV-Schutzmaßnahmen frühzeitig an sich ändernde UV-Expositionsbedingungen anzupassen.
Damit verbunden wäre die Möglichkeit, verlässlichere Empfehlungen zum Verhalten der Bevölkerung in der Freizeit zu geben und maximale UV-Expositionen im beruflichen und privaten Bereich festzusetzen.
(Stand: 06.02.2025)
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