Für einen individuellen Ausdruck passen Sie bitte die
Einstellungen in der Druckvorschau Ihres Browsers an.
Regelwerk

Kurzbewertung der Veröffentlichung "Wie konservativ ist die Abschätzung der effektiven Dosis durch die amtliche Personendosimetrie für das Personal in der Radiologie?" vom 14. Mai 2009
- Stellungnahme der Strahlenschutzkommission -

Vom 29. Juli 2009
(BAnz. Nr. 153 vom 13.10.2009 S. 3522)



Nachfolgend wird die Stellungnahme der Strahlenschutzkommission, verabschiedet in der 234. Sitzung der Kommission am 14. Mai 2009, bekannt gegeben.

Kurzbewertung der Veröffentlichung
"Wie konservativ ist die Abschätzung der effektiven Dosis durch die amtliche Personendosimetrie für das Personal in der Radiologie?"
(H. Boetticher et al., Zeitschrift "Fortschritte auf dem Gebiet der Röntgenstrahlen und der bildgebenden Verfahren" 179, 728-732; 2007)

1 Ausgangslage

In der Zeitschrift "Fortschritte auf dem Gebiet der Röntgenstrahlen und der. bildgebenden Verfahren" vom Juli 2007 veröffentlichten die Autoren H. von Boetticher, J. Lachmund und W. Hoffmann den Artikel "Wie konservativ ist die Abschätzung der effektiven Dosis durch die amtliche Personendosimetrie in der Radiologie?". Die Autoren kommen zu dem Ergebnis, dass bei der Angiografie und bei Durchleuchtungen, insbesondere bei fehlendem Schilddrüsenschutz, die amtliche Personendosis die effektive Dosis systematisch unterschätzt.

Zudem schlussfolgern die Autoren, dass die amtlichen Messvorschriften zur Abschätzung der effektiven Dosis des beruflich strahlenexponierten Personals nur ungenügend an die Bedürfnisse der Radiologie angepasst sind, und wünschen Messverfahren, die ein mögliches Unterschätzen der effektiven Dosis vermeiden ließen.

2 Bewertung der Aussagen des Artikels

Im Artikel werden im Wesentlichen

  1. die systematische Unterschätzung der effektiven Dosis E durch die Personendosis Hp(10) und
  2. die ungenügende Berücksichtigung der Randbedingungen der Radiologie in den amtlichen Messvorschriften beanstandet.

Zu Buchstabe a:

Diese Unterschätzung ist möglich. Sie resultiert aus zwei Gründen:

  1. Der erste Grund ist, dass die Richtlinie für die physikalische Strahlenschutzkontrolle zur Ermittlung der Körperdosen, Teil äußere Exposition, [2] empfiehlt:
    Beim Tragen von Strahlenschutzkleidung ist die Personendosis unter der Schutzkleidung zu messen, d. h. bei Messungen am Rumpf ist das Dosimeter hinter der Schutzschürze, bei Messungen am Finger ein Handschutz zu tragen.
  2. Der zweite Grund ist, dass bei fehlendem Schilddrüsenschutz der durch die Schilddrüsendosis resultierende Beitrag zur effektiven Dosis die effektive Dosis wesentlich erhöht.
    Die in Nummer 1 aufgeführte Empfehlung dient der realistischen Messung der Personendosis. Eine Alternative wäre das Tragen des Dosimeters oberhalb der Schutzkleidung, was in jedem Fall (nach [1]) zwar zu einer konservativen Bewertung der effektiven Dosis führen würde, jedoch den absoluten Wert der effektiven Dosis bis zu zwei Größenordnungen überschätzt.
    Die Strahlenschutzkommission (SSK) stellt fest, dass die Konservativität von Hp(10) gegenüber E in keiner amtlichen Messvorschrift gefordert wird. Es wird vielmehr bis zur Überprüfungsschwelle der Einzelmesswert der Personendosis (siehe Kapitel 5.1 in [2]) als ausreichend genaue Abschätzung der effektiven Dosis angesehen und keine genauere Bestimmung der Körperdosis für erforderlich gehalten. Die geforderte genauere Bestimmung der Körperdosis nach Erreichen der Überprüfungsschwelle ermöglicht es dann, unter Berücksichtigung der konkreten Expositionsbedingungen die besonderen Randbedingungen jedes Einzelfalls zu berücksichtigen. Weiterhin gewährleistet die Mitteilungsschwelle für einen Einzelmesswert der Personendosis von 10 % des Jahresgrenzwertes der jeweiligen Körperdosis (siehe Anlage 4 zu Nummer 4.2 und 5 in [3]) eine geeignete Information an die zuständige Aufsichtsbehörde. Den Messstellen liegen keine Erkenntnisse vor, dass im Zusammenhang mit den im Artikel beschriebenen Möglichkeiten derart hohe Messwerte der Personendosis aufgetreten sind.

Zu Buchstabe b:

Die Messvorschriften gemäß der Richtlinie für die physikalische Strahlenschutzkontrolle zur Ermittlung bei äußerer Strahlenexposition [2] sind nach Einschätzung der SSK ausreichend.

Die konservative Abschätzung der effektiven Dosis wird durch folgende Empfehlungen sichergestellt:

umwelt-online - Demo-Version


(Stand: 16.06.2018)

Alle vollständigen Texte in der aktuellen Fassung im Jahresabonnement
Nutzungsgebühr: 90.- € netto (Grundlizenz)

(derzeit ca. 7200 Titel s.Übersicht - keine Unterteilung in Fachbereiche)

Preise & Bestellung

Die Zugangskennung wird kurzfristig übermittelt

? Fragen ?
Abonnentenzugang/Volltextversion