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Regelwerk, Strahlenschutz

Strahlenhygienische Aspekte bei Röntgenuntersuchungen zur Bestimmung der Körperzusammensetzung (insbesondere Knochendichtemessungen) mittels Dual X-ray Absorptiometry (DXA)
- Stellungnahme der Strahlenschutzkommission -

Vom 21. Oktober 2015
(BAnz AT 26.11.2015 B4)



Verabschiedet in der 274. Sitzung der Strahlenschutzkommission am 19./20. Februar 2015, Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit, RS II 2 - 17027/2

1 Einleitung

Die "Dual X-ray Absorptiometry" (DXA) ist ein Röntgenverfahren, mit dem anhand der Strahlenabsorption die Zusammensetzung des Gewebes untersucht wird und das vornehmlich für die Bestimmung der Knochendichte bei metabolischen Knochenerkrankungen wie beispielsweise Osteoporose oder primärem Hyperparathyreoidismus eingesetzt wird. Neben diesen medizinischen Indikationen wird sie aber zunehmend auch für "Lifestyle-Diagnostik" angewandt, beispielsweise zum Nachweis des Rückgangs des abdominalen Körperfetts im Rahmen einer Gewichtsreduktion oder zur Beobachtung des Muskelaufbaus beim Sport und bodybuilding. Hierfür wird sowohl von Herstellern als auch von radiologischen Praxen geworben, z.B. als "Motivationshilfe". Teilweise werden die Untersuchungen als "IGEL-Leistungen" angeboten. Diese sind "individuelle Gesundheitsleistungen", die von den gesetzlichen Krankenkassen nicht erstattet und deshalb vom Patienten bzw. Kunden persönlich zu tragen sind und naturgemäß keiner Budgetierung unterliegen.

Da es durch DXA-Anwendungen zu Strahlenexpositionen durch ungerechtfertigte Röntgenuntersuchungen kommen kann, hat das BMUB in seinem Beratungsauftrag vom 31. Juli 2012 die SSK darum gebeten, deren Nutzen unter Strahlenschutzaspekten kritisch zu prüfen, und insbesondere dazu Stellung zu nehmen, ob überhaupt bzw. für welche dieser Fragestellungen und gegebenenfalls unter welchen Bedingungen eine rechtfertigende Indikation für die Anwendung der DXa bestehen kann.

2 Methodische Aspekte

2.1 Verfahren

2.1.1 Dual X-ray Absorptiometry (DXA)

Bei der Dualen Röntgenabsorptiometrie (Dual X-ray Absorptiometry - DXA) wird die Transmission von Röntgenstrahlung mit zwei unterschiedlichen spektralen Energieverteilungen durch den menschlichen Körper gemessen. Vereinfachend wird dabei angenommen, dass der Körper aus den beiden Kompartimenten Knochen- und Weichteilgewebe besteht. Die beiden Röntgenspektren werden mittels K-Kanten-Filterung oder einem Wechsel der an der Röntgenröhre angelegten Spannung erzeugt. Gemessen wird bei der DXa unter Heranziehung gemittelter Massenschwächungskoeffizienten von Knochen- und Weichteilgewebe die auf eine Fläche projizierte Knochenmineraldichte (Knochenflächendichte, bone mineral density, BMD) oder der Knochenmineralgehalt (bone mineral content, BMC). Zum klinischen Standard gehören DXA-Untersuchungen der Lendenwirbelsäule und des Femurs in pa-Projektion. Grundsätzlich ist das Resultat einer DXA-Messung ein Zahlenwert, aber zusätzlich können diese Geräte Bilder erzeugen, wenn auch mit geringerer Qualität als übliche diagnostische Röntgengeräte.

2.1.2 Vertebrale Frakturanalyse (VFA)

Die vertebrale Frakturanalyse (VFA) ist eine technische Erweiterung der DXA. Sie generiert Röntgenbilder, mit deren Hilfe beispielsweise Knochendeformationen bewertet werden. Sie liefert in Ergänzung zur DXa röntgendiagnostische Zusatzinformationen, ohne dass jedoch hierfür eine eigenständige Indikation besteht. Eine der konventionellen Radiographie vergleichbare diagnostische Qualität wird nicht erzielt, jedoch ermöglicht sie ein Screening auf zwischenzeitlich erfolgte Frakturen. Eine quantitative Auswertung der Wirbelkörperhöhen durch Vermessung kann zusätzlich erfolgen und wird als Morphometrische Röntgenabsorptiometrie (MXA) bezeichnet.

2.1.3 Quantitative Computertomographie (QCT)

Die quantitative Computertomographie (QCT) ist ein Schnittbildverfahren, bei dem lokale Informationen über die dreidimensionale Struktur des kortikalen und spongiösen Knochens und damit über dessen Dichte und geometrische Verteilung sowie über mechanische Parameter, wie die Knochenbiegefestigkeit gewonnen werden können. Charakteristisch für die QCT ist - im Gegensatz zur herkömmlichen CT - die Kalibrierung der CT-Hounsfieldeinheiten nach gewebeäquivalenten Dichtewerten mittels eines Phantoms. Zum klinischen Standard gehören QCT-Untersuchungen eines einzelnen Lendenwirbelkörpers.

Die periphere QCT (pQCT) ist ein Spezialfall der QCT, bei der CT-Untersuchungen an Extremitäten (überwiegend an Radius und Tibia) durchgeführt werden.

Die hochauflösende QCT oder HR-QCT ist in der Lage, zusätzlich zur Knochendichte auch Aspekte der Mikroarchitektur des Knochens zu erfassen.

2.2 Strahlenexposition

Die dem Patienten applizierte Dosis bei Röntgenuntersuchungen zur Ermittlung der Körperzusammensetzung ist klein im Vergleich zu anderen Röntgenuntersuchungen. Sie hängt jedoch stark von der gewählten Untersuchungsmodalität (pQCT, DXA, VFA, QCT, HR-QCT) ab. Auch ist die Spanne der applizierten Dosis innerhalb einer Untersuchungsmodalität groß (siehe Tabelle 1). Dabei hängt die Dosis im Allgemeinen von der bestrahlten Körperregion, der Projektionsrichtung, dem Gerätetyp, den Akquisitionsparametern sowie dem Einsatz dosissparender Techniken und der Bildbearbeitungssoftware ab.

Tabelle 1: Größenordnung und Wertebereich effektiver Patientendosen in Abhängigkeit von der Untersuchungsmodalität

Untersuchungsmodalität Größenordnung und Wertebereich
der applizierten effektiven Dosis [µSv]
DXa a

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