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Regelwerk, Gefahrgut/Transport / See / MSC

MSC.1/Rundschreiben 1401 vom 9. Juni 2011
Richtlinien über den Zugang zu Tanks auf Tankschiffen, die Stickstoff als Inertisierungsmedium verwenden

Vom 27. Februar 2014
(VkBl. Nr. 6 vom 31.03.2014 S. 239)



Siehe Fn. *

1 Der Schiffssicherheitsausschuss hat auf seiner neunundachtzigsten Tagung (11. bis 20. Mai 2011) nach erfolgter Prüfung des vom Unterausschuss "Flüssige Massengüter und Gase" während seiner fünfzehnten Tagung erarbeiteten Vorschlags den in der Anlage wiedergegebenen "Richtlinien über den Zugang zu Tanks auf Tankschiffen, die Stickstoff als Inertisierungsmedium verwenden" zugestimmt.

2 Die Mitgliedsregierungen werden aufgefordert, die beigefügten Richtlinien den Schiffseignern, Schiffsbetreibern (Reedereien), und Seeleuten zur Kenntnis zu bringen und sie dringend anzuhalten, diese Richtlinien gegebenenfalls auf allen Tankschiffen anzuwenden, die Stickstoff als Inertisierungsmedium verwenden.

Richtlinien über den Zugang zu Tanks auf Tankschiffen, die Stickstoff als Inertisierungsmedium verwenden

1 Zweck

Der Zweck dieser Richtlinien ist, die Vorgehensweisen und Mindest-Vorsichtsmaßnahmen zu beschreiben, die zu befolgen sind, wenn Personen beabsichtigen, einen Tank zu begehen, um das Erstickungsrisiko herabzusetzen, nachdem die Tanks mit Stickstoff inertisiert wurden. Diese Richtlinien sind im Zusammenhang mit den "Überarbeitete Empfehlungen zum Begehen geschlossener Räume an Bord von Schiffen" 1anzuwenden.

2 Verwendung von Stickstoff

2.1 Stickstoff ist ein farbloses und geruchloses Gas, das Sauerstoffmangel in beengten Räumen und an Austrittsöffnungen an Deck während des Spülens von Tanks und Leerräumen verursachen kann.

2.2 Stickstoff (N2) ist als ein einfaches Stickgas eingestuft; dieses bedeutet, dass es Sauerstoff in hoher Konzentration ersetzt und eine sauerstoffarme Atmosphäre (< 21 %) ohne merkliche physiologische Auswirkungen herstellt. Das Atmen wird durch in der Lunge vorhandenes Kohlendioxid (CO2) stimuliert und kontrolliert. Wenn sich das CO2-Niveau erhöht, sendet das Gehirn eine Meldung, die Atmung zu erhöhen. Wenn das CO2-Niveau abfällt, wird sich auch die Atmungsrate verringern, um die angemessene Balance aufrechtzuerhalten.

2.3 Jeder sollte sich im Klaren darüber sein, dass ein einziger tiefer Atemzug mit 100 % N2 tödlich ist. 100 % N2 ersetzt CO2und O2vollständig, und infolge des Nichtvorhandenseins des CO2-Signals an das Gehirn besteht der Reiz zu atmen nicht mehr.

3 Vorplanung

3.1 Vor dem Begehen eines Tanks müssen alle Personen, die bei der Arbeitsaufgabe zu beteiligen sind, zusammenkommen, um:

  1. Den Zweck der Begehung des Tanks zu beschreiben,
  2. die zu unternehmenden Schritte zur Erreichung des Zwecks zu bestimmen,
  3. einen Plan für das Vorgehen aufzustellen, und
  4. die Verantwortlichkeiten zuzuweisen.

3.2 Bei der Zusammenkunft ist folgendes zu behandeln:

  1. Planung des Einsatzes der Arbeitskräfte - dieses kann folgendes umfassen:
    1. Befugnis: Der Kapitän ist letztendlich für die Genehmigung einer Tankbegehung verantwortlich. Ein Schiffsoffizier ist als verantwortliche Person mit ausreichenden Kenntnissen über die an Bord festzulegenden und einzuhaltenden Vorgehensweisen zu bestimmen, um sicherzustellen, dass die richtigen Vorgehensweisen befolgt werden;
    2. die Person, welche die Überprüfung der Atmosphäre vornimmt, muss im Gebrauch der Messgeräte ausgebildet sein. Es dürfen nur sachgemäß kalibrierte Geräte eingesetzt werden, und die Anweisungen des Herstellers sind genau zu befolgen,
    3. Wächter bedeutet eine Person, die innerhalb des Systems für die Organisation von Sicherheitsmaßnahmen qualifiziert ausgebildet ist, über diejenigen Wache hält, die den Tank begehen, mit denjenigen im Tankinneren die Kommunikation aufrechterhält und im Fall eines vorkommenden Zwischenfalls die Notfallmaßnahmen veranlasst; und
    4. Tank-Rettungsgruppe sind Besatzungsmitglieder, die in der Handhabung von Rettungs- und Wiederbelebungs-Geräten ausgebildet sind.
  2. Tankwaschen;
  3. Gasfreimachen;
  4. Überprüfung der Tankatmosphäre;
  5. Feststellung und Minimierung physischer Gefahren;
  6. Auflistung benötigter Ausrüstung, d. h. Sicherheit, Brandbekämpfung, Kommunikation, Werkzeuge, Flucht und Rettung;
  7. Beratung der Personen, die den Raum betreten werden, über die mit der Tätigkeit verbundenen Gefahren;
  8. Aufrechterhaltung der sicheren Arbeitsbedingungen im Tank; und
  9. Besprechung der Notfallmaßnahmen für Rettung und Brandbekämpfung - dieses kann folgendes umfassen:
    1. der Gruppenführer der Rettungsgruppe darf den Tank nicht betreten, aber er hat die Rettungsaktion vom Tankzugang aus zu koordinieren;
    2. in dem Fall, dass ein Unfallopfer aus dem Tank geborgen werden muss, müssen genügend Personen an Deck sein und zur Durchführung des sachgerechten Gebrauchs der Rettungsausrüstung zur Verfügung stehen;
    3. der Tank-Rettungsgruppe müssen genügend Personen zugewiesen sein. Sie müssen mit der konstruktiven Gestaltung des Tanks vertraut und im Gebrauch der Ausrüstung ausgebildet sein sowie in der Lage sein, Erste Hilfe zu leisten; und
    4. die Entscheidung, eine verletzte Person aus dem Tank zu bergen, muss auf der Basis der jeweiligen Gefahr einer Position und des Ausmaßes seiner Verletzungen gegenüber der Gefahr einer Zunahme seiner Verletzungen durch die Bergung vor dem Leisten Erster Hilfe getroffen werden.

4 Anfangsvorbereitungen

4.1 Kennzeichnung der Ladetanks

4.1.1 Die Tanks müssen eindeutig gekennzeichnet sein, um es allen zu verdeutlichen, welche für einen Zugang sicher sind und in welche nicht eingestiegen werden darf. Jeder Tank, in dem Besatzungsmitglieder arbeiten, muss als solcher gekennzeichnet sein.

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