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Regelwerk

Richtwerte für gesättigte azyklische aliphatische C4- bis C11-Aldehyde in der Innenraumluft
- Mitteilungen der Adhoc-Arbeitsgruppe Innenraumrichtwerte der Innenraumlufthygiene-Kommissiondes Umweltbundesamtes und der Obersten Landesgesundheitsbehörden -

(Bundesgesundheitsbl. Nr. 6 vom 6/2009 S. 650)


Vorbemerkung

Aldehyde entstehen durch Oxidation primärer Alkohole. Eine Oxidation entspricht formal einem Entzug von 2 Wasserstoffatomen; diese Reaktion hat auch zur Namensgebung Aldehyd ("Alkohol dehydrogenatus") geführt. Anhand gemeinsamer Merkmale in der Molekülstruktur lassen sich Aldehyde verschiedenen Untergruppen zuordnen:

Gesättigte azyklische aliphatische Aldehyde gehören zu den häufig vorkommenden und zumeist unerwünschten Verbindungen in der Innenraumluft. Eine Reihe von Aldehyden bildet sich durch Oxidation ungesättigter Fettsäuren wie Linol-, Linolen- oder Ölsäure, die sich durch den Einfluss von Wärme, Licht und Luftsauerstoff unter Bildung unter anderem von Aldehyden zersetzen. Beim Abbau von Linolsäure entsteht Hexanal, von Ölsäure die gesättigten C7- bis C10-Aldehyde Heptanal, Octanal, Nonanal und Decanal und von Linolensäure überwiegend ungesättigte Aldehyde. Wesentliche Emissionsquellen stellen fettsäurereiche Hölzer und Holzwerkstoffe, Lacke, Alkydharzfarben, Öle und Klebstoffe, Beschichtungsprodukte auf Naturöl-Basis sowie Bodenbeläge wie etwa Linoleum dar. Da die vorgenannten Zersetzungsprozesse oftmals relativ langsam ablaufen, kann es zu länger anhaltenden Geruchsbelästigungen kommen.

Aldehyde werden in geringen Mengen auch als Geruchs- und Aromastoffe in Raumsprays sowie in Lebensmitteln eingesetzt. In höheren Konzentrationen wird der Geruch als zunehmend fettig, ranzig, aber auch stechend beschrieben und kann Übelkeit auslösen. Während bestimmte Aldehyde wie zum Beispiel Formaldehyd oder der Dialdehyd Glutaraldehyd zumeist aufgrund spezifischer Anwendungen (in Desinfektionsmitteln) oder gezielter Verwendungen von Formaldehyd-Harnstoff-Harzen (Spanplatten, Ortschäume) vorkommen und daher in der Regel primären Quellen zugeordnet werden können, bilden sich die meisten gesättigten Aldehyde sekundär durch Oxidation von Vorläuferverbindungen. Die Ausgangsprodukte können insofern frei von Aldehyden sein.

Die besondere Bedeutung der gesättigten aliphatischen Aldehyde in der Innenraumluft lässt sich an folgender Untersuchung aufzeigen [1]: bei Kammeruntersuchungen von 50 üblicherweise im Innenraum eingesetzten Bauprodukten (unter anderem sieben Acryl- und sechs Silikondichtmassen, 13 Holzwerkstoffe, sechs Kunstharzfertigputze, fünf Lacke, sechs Wandfarben, vier Klebstoffe) wurde Hexanal als die zweithäufigste emittierte flüchtige organische Verbindung (nach Essigsäure) identifiziert. Auch die Aldehyde Nonanal, Octanal, Pentanal und Heptanal befanden sich (in dieser Abfolge) unter den 20 häufigsten von Bauprodukten abgegebenen Verbindungen. Bei Holz und Holzwerkstoffen stellte das Hexanal sogar die am häufigsten emittierte

Tabelle 1: Identifikation ausgewählter C4- bis C11-Alkanale

CAS-Nr. IUPAC-Name Synonym Summenformel Strukturformel
78-84-2 Methylpropanal Isobutyraldehyd C4H8O
123-72-8 n-Butanal Butyraldehyd C4H8O  
590-86-3 3-Methylbutanal Isovaleraldehyd C5H10O  
110-62-3 n-Pentanal Valeraldehyd C5H10O  
66-25-1 n-Hexanal Capronaldehyd C6H12O  
111-71-7 n-Heptanal Önanthaldehyd C7H14O  
123-05-7 2-Ethylhexanal - C8H16O  
124-13-0 n-Octanal Caprylaldehyd C8H16O  
124-19-6 n-Nonanal Pelargonaldehyd C9H18O  
112-31-2 n-Decanal Caprinaldehyd C10H

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