umwelt-online: POPs-Protokoll (3)

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Tabelle 1 Vergleich verschiedener Maßnahmen zur Abgasreinigung und Prozessmodifikationen bei Abfallverbrennungsanlagen zur Verringerung der PCDD/F-Emissionen

Mögliche Maßnahmen Emissionsniveau
(%) a)
Geschätzte Kosten Risiken
Primärmaßnahmen durch Modifikation der Einsatzmaterialien:

- Beseitigung von Vorläufern und chlorhaltigem Einsatzmaterial und

- Management der Abfallströme

Resultierendes Emissionsniveau nicht quantifiziert; offensichtlich keine lineare Abhängigkeit von der Menge des Einsatzmaterials:   Vorsortierung des Einsatzmaterials nicht effektiv; Sammlung nur teilweise möglich; anderes chlorhaltiges Material wie Speisesalz, Papier usw. lässt sich nicht vermeiden. Für gefährliche chemische Abfälle ist dies nicht angebracht.

Nützliche und in speziellen Fällen (z.B. bei Altölen, elektrischen Bauteilen usw.) durchführbare Primärmaßnahme mit dem möglichen zusätzlichen Vorteil der Verwertung der Materialien.

Modifikation der Prozesstechnologie:

- optimierte Bedingungen bei der Verbrennung;

- Vermeidung von Temperaturen unter 850 °C und von kalten Zonen im Abgas;

- ausreichender Sauerstoffgehalt; Regelung der Sauerstoffzufuhr je nach Heizwert und Konsistenz des Einsatzmaterials und

- ausreichende Verweilzeit und Durchwirbelung.

    Umgestaltung des gesamten Prozesses notwendig.
Abgasbehandlung: Vermeidung der Ablagerung von Partikeln durch:      
- Rußreiniger, mechanische Klopfvorrichtungen, Schalltechnik, Dampfgebläse.     Durch Dampfblasen können sich die PCDD/F - Bildungsraten erhöhen.
Entstaubung, generell in Müllverbrennungsanlagen: <10 mittel Beseitigung von an Partikeln angelagerten PCDD/F - Verfahren zur Entfernung von Partikeln aus heißen Abgasströmen nur in Pilotanlagen.
- Gewebefilter; 1 - 0,1 höher Einsatz bei Temperaturen < 150 °C
- Keramikfilter; geringe Effizienz   Einsatz bei Temperaturen von 800 - 1000 °C
- Zyklone und geringe Effizienz mittel  
- elektrostatische Abscheidung mittlere Effizienz   Einsatz bei einer Temperatur von 450 °C; Förderung der De-novo-Synthese von PCDD/F möglich, höhere NOx-Emissionen, Verringerung der Wärmerückgewinnung
katalytische Oxidation     Einsatz bei Temperaturen von 800 - 1000 °C Separate Gasphasenreinigung notwendig.
Gaskühlung

Hochleistungs-Adsorptionsanlage mit Aktivkohlepartikeln (elektrodynamische Venturi).

     
SCR (Selektive Katalytische Reduktion)   hohe Investitions- und niedrige Betriebskosten Einsatz bei Temperaturen von 800 - 1000 °C Separate Gasphasenreinigung notwendig. NOx Eindämmung, wenn NH3 zugesetzt wird; hoher Raumbedarf, verbrauchte Katalysatoren und Rückstände von Aktivkohle (AC) oder Aktivkoks aus Braunkohle (ALC) können entsorgt werden, Katalysatoren lassen sich in den meisten Fällen von den Herstellern stofflich verwerten, AG und ALC können unter streng kontrollierten Bedingungen verbrannt werden.
verschiedene Arten von Nass- und Trockenadsorptions-Verfahren mit Gemischen aus Aktivkohle, Herdofenkoks, Kalk und Kalksteinlösungen in Festbett-, Fließbett- und Wirbelschichtreaktoren:      
- Festbettreaktor, Adsorption mit Aktivkohle oder Herdofenkoks und < 2
(0,1 ng TEQ/m3)
hohe Investitions-, mittlere Betriebskosten Entfernung von Rückständen; hoher Raum bedarf.
- Flugstrom- oder zirkulierender Wirbelschichtreaktor mit Zusatz von Aktivkoks/Kalk oder Kalksteinlösungen und darauf folgendem Gewebefilter. < 10
(0,1 ng TEQ/m3)
niedrige Investitions-, mittlere Betriebskosten Entfernung von Rückständen.
Zusatz von H2O2 2 - 5 (0,1 ng TEQ/m3) niedrige Investitions-, mittlere Betriebskosten  
a) verbleibende Emissionen im Vergleich zum Betrieb ohne Reduktion.
  1. In vielen Ländern können Anlagen zur Verbrennung medizinischer Abfälle eine große Quelle von PCDD/F-Emissionen darstellen. Bestimmte Abfälle aus dem Medizinbereich wie menschliches anatomisches Material, infektiöser Abfall, Nadeln, Blut, Plasma und Zytostatika werden als Sonderform gefährlicher Abfälle behandelt, während andere medizinische Abfälle häufig vor Ort im Chargenbetrieb verbrannt werden. Verbrennungsöfen mit diskontinuierlicher Arbeitsweise können den gleichen Anforderungen hinsichtlich der PCDD/F-Reduktion gerecht werden wie andere Abfallverbrennungsanlagen.
  2. Die Vertragsparteien mögen in Erwägung ziehen, die Verbrennung kommunaler und medizinischer Abfälle in großen regionalen Anlagen statt in kleineren durchzuführen. Dadurch kann sich die Anwendung bester verfügbarer Technologien kostengünstiger gestalten.
  3. Behandlung von Rückständen aus der Abgasreinigung. Anders als Aschen aus Verbrennungsöfen enthalten diese Rückstände verhältnismäßig hohe Konzentrationen an Schwermetallen, organischen Schadstoffen (einschließlich PCDD/F), Chloriden und Sulfiden. Ihre Entsorgung muss daher gut kontrolliert werden. Insbesondere in Nassabscheidesystemen entstehen große Mengen saurer, kontaminierter flüssiger Abfälle. Es bestehen einige Spezialbehandlungsverfahren. Dazu zählen unter anderem:
    1. katalytische Behandlung von Gewebefilterstäuben bei niedrigen Temperaturen und Sauerstoffknappheit;

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(Stand: 06.07.2018)

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