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Regelwerk

LASI-Veröffentlichung (LV) 50 - Bewegungsergonomische Gestaltung von andauernder Steharbeit
Eine Handlungsanleitung zur Beurteilung der Arbeitsbedingungen

- Länderausschuss für Arbeitsschutz und Sicherheitstechnik (LASI) -

(Ausgabe 03/2009)


Vorwort

Wie repräsentative Erwerbstätigenbefragungen zeigen, muss ca. jeder zweite Beschäftigte in Deutschland oft oder immer bei der Arbeit stehen. Jeder siebente der rund 40 Millionen Beschäftigten fühlt sich durch die Arbeit im Stehen belastet. In vielen Berufsgruppen muss andauernde Steharbeit geleistet werden. Nicht selten sind irreversible chronische Gesundheitsschäden die folge.

Die LASI-Veröffentlichung "Bewegungsergonomische Gestaltung von andauernder Steharbeit: Handlungsanleitung zur Beurteilung der Arbeitsbedingungen" wendet sich in erster Linie an die Arbeitsschutzaufsicht und gibt dieser die Möglichkeit, die durch andauernde Steharbeit möglichen Gesundheitsgefährdungen zu erkennen und arbeitsgestalterische Empfehlungen abzuleiten. Sie stellt zugleich auch dem Arbeitgeber und denjenigen Beschäftigten, die im Beruf überwiegend im Stehen arbeiten müssen, Hilfen zur Durchführung der Gefährdungsbeurteilung nach dem Arbeitsschutzgesetz und zum Erkennen von Gestaltungsdefiziten im Hinblick auf andauernde Steharbeit zur Verfügung. Diese können insbesondere aus dem enthaltenen Fragebogen entnommen werden.

Die Erläuterungen der physiologischen zusammenhänge zwischen Belastung und Beanspruchung tragen zum Verständnis für Maßnahmen zur Belastungsminderung bei. Das ist deshalb so wichtig, weil diese Gesundheitsschäden oft nicht in einem kausalen Zusammenhang mit der beruflichen Belastung durch andauernde Steharbeit gesehen werden.

Die Hinweise zur bewegungsergonomischen Gestaltung der Steharbeit orientieren sich an der betrieblichen Praxis, so dass sie uneingeschränkt im Sinne der Prävention zur Anwendung empfohlen werden können.

1. Einführung

Andauerndes Stehen bedeutet auch heute noch in vielen Wirtschaftszweigen sowie Berufsgruppen beinharte Arbeit für die betroffenen Menschen.

Das wird durch die aktuelle Datenbasis der BIBB/BAUA-Erwerbstätigenbefragung 2005/2006 eindrucksvoll belegt / 17/. Bezüglich der Arbeitsbedingungen und Belastungen geben immerhin 56,4 % der Befragten an, dass sie von Steharbeit oft oder immer betroffen sind. Davon fühlen 25,7% sich sogar durch die Arbeit im Stehen belastet. Auffällig ist auch, dass sich mehr Frauen als Männer in der Gesamtheit der Berufe belastet fühlen, obwohl weniger betroffen sind.

Tab. 1 Stehend arbeitende Beschäftigte in Deutschland - etwa ein Viertel davon fühlt sich belastet

Arbeit im Stehen Männer Frauen < 45 Jahre > 45 Jahre Gesamt
% betroffen 57,5 55,1 57,9 54,2 56,4
davon % belastet 23,7 28,4 24,3 28,1 25,7

Quelle: / 17/

Bei rund 39.1 Mio. Erwerbstätigen (21.4 Mio. Männer, 17.7 Mio. Frauen) im Jahr 2006 sind damit ca. 22.1 Mio. Erwerbstätige in besonderem Maße von der Arbeit im Stehen betroffen und davon wiederum fühlen sich ca. 5.7 Mio. belastet, also insgesamt jeder siebte. Es handelt sich hier, wenn man die absoluten zahlen betrachtet, keineswegs um ein kleines Problemfeld.

Auf Grund der aktuellen Datenbasis können verschiedene Berufsbereiche differenziert betrachtet werden, so dass erkennbar wird, dass die Arbeitsbedingung "Arbeit im Stehen" ungleich auf die Berufsbereiche verteilt ist. So sind Erwerbstätige einerseits z.B. in Bauberufen zu 92,9 %, in Fertigungsberufen zu 84,7 % und in Dienstleistungsberufen zu 74,8 %, andererseits in Verwaltungsberufen nur zu 11,9 % und in technischen Berufen nur zu 32,3 % oft oder immer von Steharbeit betroffen.

Belastet fühlen sich jedoch in den dienstleistungsberufen 24,2 % der Erwerbstätigen durch die Arbeit im Stehen, währenddessen es im Baubereich nur 20,4% sind. Zu den Dienstleistungsberufen zählen nach der Klassifizierung der Berufe z.B. Werk- und Personenschutzkräfte, Hausmeister, Schornsteinfeger, Textilreiniger, Gebäudereiniger, Lehrer, Friseure, Restaurantfachleute aber auch medizinische Berufe wie Ärzte, Apotheker und Krankenpfleger. Innerhalb dieser Berufsgruppen sind die Anteile und die Art der Steharbeit - in der betrieblichen Praxis und im Einzelfall - näher zu betrachten.

Tab. 2 Verteilung der stehend arbeitenden Beschäftigten auf ausgewählte Wirtschaftszweige

Arbeit im Stehen Bau Fertigung Dienstleistung Verwaltung Technik
% betroffen 92,9 84,7 74,8 11,9 32,3
davon % belastet 20,4 31,3 24,2 20,1 15,4

Quelle: / 17/

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