Zu Anhang 49

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Regelwerk

BMU- / LAGa Hinweise und Erläuterungen zu Anhang 49 Abwasserverordnung:
- Mineralölhaltiges Abwasser -

Stand: Juni 2003



1 Anwendungsbereich

Dieser Anhang gilt für Abwasser, dessen Schadstofffracht im Wesentlichen aus Betriebsstätten stammt, in denen bei der Entkonservierung, Reinigung, Instandhaltung, Instandsetzung sowie Verwertung von Fahrzeugen und Fahrzeugteilen regelmäßig mineralölhaltiges Abwasser anfällt.

Von einem regelmäßigen Anfall von mineralölhaltigem Abwasser ist auszugehen, wenn für die auszuführenden Tätigkeiten die entsprechenden Einrichtungen vorhanden sind.

Betriebsstätten, bei denen im Abwasser oder in Teilströmen mit regelmäßigem Anfall von mineralölhaltigem Abwasser zu rechnen ist, können u. a. sein: Kfz-Betriebe, der Reinigungs- und Wartungsbereich von Tankstellen, SB-Waschstationen, Fuhrunternehmen/-parks, Instandsetzung, Instandhaltung und Reinigung von Fahrzeugen, Unterhaltung und Pflege von Luft- und Wasserfahrzeugen, land- und forstwirtschaftliche Betriebe sowie Instandhaltungsbetriebe.

Der Anhang gilt nicht für das Einleiten von Abwasser aus:

In Deutschland gibt es ca. 49.000 Kfz-Werkstätten sowie ca. 12.000 Portalwaschanlagen und 1000 SB-Waschanlagen bzw. Waschstraßen. Dabei ist die Anzahl der Waschanlagen bei Autohäusern und Kfz-Werkstätten nicht erfasst. Die Mehrzahl der Betriebe leiten ihr Abwasser in öffentliche Abwasseranlagen ein.

2 Abwasseranfall und Abwasserbehandlung

2.1 Herkunft, Menge und Beschaffenheit des Rohabwassers

Entscheidendes Kriterium für die Behandlung des mineralölhaltigen Abwassers ist die Art, wie das Mineralöl im Abwasser verteilt ist. Es wird zwischen grob dispers verteiltem und freiem Öl sowie fein oder feinst dispers emulgiertem Öl unterschieden. Bei grob dispers verteiltem und freiem Öl handelt es sich um einen geschlossenen Ölfilm oder im Wasser verteilte Öltropfen, die direkt abscheidbar sind. Bei fein oder feinst dispers emulgiertem Öl (Emulsion) ist die Größe der Öltröpfchen so gering, dass das Öl nicht mehr direkt abgeschieden werden kann.

Emulsionen können durch mechanische (z.B. Hochdruckgeräte), thermische und chemische Einwirkungen (emulsionsbildende Reinigungsmittel) gebildet werden. In Abhängigkeit von der Öltröpfchengröße und weiteren Faktoren wird zwischen stabilen und instabilen Emulsionen unterschieden. Eine stabile Emulsion liegt vor, wenn die Oberflächen der Öltröpfchen, z.B. durch die Anwendung von Tensiden/Emulgatoren, mit Oberflächenladungen behaftet sind und dadurch nicht mehr koaleszieren. Auch wenn die Auftriebskräfte infolge zu kleiner Öltröpfchenvolumina, verursacht durch den Einsatz, z.B. von Hochdruck oder heißem Wasser, nicht mehr wirksam werden können, handelt es sich um eine stabile Emulsion. Instabile Emulsionen liegen vor, wenn Öltröpfchen noch einen Restauftrieb im umgebenden Wasser aufweisen und somit koaleszieren können. Als Koaleszenz wird das Zusammenfließen kleiner Öltröpfchen zu größeren Tropfen bezeichnet, die dann wiederum direkt abscheidbar sind.

Bei Beachtung folgender Bedingungen entstehen in der Regel keine stabilen Emulsionen:

Die Kriterien der Abscheidefreundlichkeit sind in der DIN-EN 858 Teil 2 (Entwurf) beschrieben. Das Umweltzeichen RAL-UZ 29 "Abwasserentlastende Kaltreiniger" enthält keine Aussagen zum Abscheideverhalten der gekennzeichneten Produkte.

Bei der Frischwasseraufbereitung (z.B. Enthärtungsanlagen) fallen Regenerate und Konzentrate als Abwasser an, die keine Kohlenwasserstoffe enthalten.

In Anhang 3 sind die möglichen Anfallstellen von mineralölhaltigem Abwasser zusammengestellt. Anhang 4 enthält Beispiele zur Vorgehensweise bei der Erfassung und Behandlung des Abwassers.

2.1.1 Entkonservierung von Straßenfahrzeugen und Fahrzeugteilen

Neufahrzeuge werden zum Schutz des Lackes mit einer Konservierungsschicht überzogen. Bei der Entkonservierung dieser Fahrzeuge werden Abwasseranfall und -beschaffenheit durch die Art der aufgebrachten Schutzschicht bestimmt. Als Material für die Schutzschicht wird entweder Wachs (Paraffin) oder Kunststoff (Acrylpolymer) eingesetzt.

Paraffin wird mittels einer wässrigen Emulsion mit Lösungsmitteln auf Basis aliphatischer Kohlenwasserstoffe, hohem Druck (im Handbetrieb 70-80 bar, im automatischen Betrieb 25 bar) und hoher Temperatur (ca. 90 °C) von der Fahrzeugoberfläche entfernt. Es entsteht eine stabile Emulsion mit hohem Kohlenwasserstoffgehalt.

Polymere Schutzschichten werden mit stark alkalischen Reinigerkonzentraten (pH 13,5) entfernt, die Tenside, Phosphate und Silikate enthalten und im Sprühverfahren aufgetragen werden. Zur Vermeidung von Lackschäden ist eine gründliche Nachreinigung mit Wasser nötig. Hierbei entsteht ein kohlenwasserstofffreies, alkalisches Abwasser mit hoher CSB-Belastung.

2.1.2 Fahrzeugreinigung

2.1.2.1 Straßenfahrzeuge

Bei der manuellen Fahrzeugoberwäsche (SB-Waschplätze, betriebliche Waschplätze, Waschhallen) von Pkw und Bussen fällt auch bei Einsatz von Hochdruckgeräten ein nur gering mit Mineralöl verunreinigtes Abwasser an, sofern die eingesetzten Reiniger und Konservierungsmittel keine Kohlenwasserstoffe enthalten.

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