Zu Anhang 53

BMU- / LAGa Hinweise und Erläuterungen zu Anhang 53 Abwasserverordnung:
- Fotografische Prozesse (Silberhalogenid - Fotografie) -

Stand: März 2002



1 Anwendungsbereich

Dieser Anhang gilt für Abwasser, dessen Schadstofffracht im Wesentlichen aus fotografischen Prozessen der Silberhalogenidfotografie oder der Behandlung von flüssigen Abfällen aus diesen Prozessen stammt. Bei fotografischen Prozessen der Silberhalogenidfotografie kommen außer Filmen und Papieren auch andere Trägermaterialien wie Folien und Druckplatten zur Anwendung (siehe auch Anhang 38 und Anhang 56).

Er gilt nicht für Abwasser aus

Das Abwasser aus fotografischen Prozessen und aus der Behandlung flüssiger Abfälle wird derzeit nahezu ausschließlich öffentlichen Abwasseranlagen zugeleitet (Indirekteinleitung).

Der Abwasserherkunftsbereich umfasst insgesamt mehr als 40.000 der unter Kapitel 2.1.2 genannten Anfallstellen, in denen 1992 über 130 Mio. m2 fotografische Filme und Papiere verarbeitet wurden. Hierbei überwogen die farbfotografischen Materialien mit einem Anteil von ca. 60 % gegenüber Schwarzweiß.

Von den 53 Mio. m2 Schwarzweißfilm/Papier werden mehr als 60 % im grafischen/reprografischen Bereich und über 25 % im medizinischen Röntgenbereich verarbeitet. Die restlichen Materialflächen werden für bildmäßige Fotografie, Kine- und Mikrofilm sowie zahlreiche Spezialanwendungen verbraucht.

Zu den Großbetrieben mit mehr als 30.000 m2bis zu mehreren Mio. m2/Jahr zählen 120 Farbkopieranstalten, die zu 80 Unternehmen (sog. Finisher) gehören und zusammen über 80 % aller Farbfilme und -papiere verarbeiten. Im Schwarzweißbereich gehören zu den Großbetrieben z.B. 2000 Krankenhäuser, die zusammen 55 % der Gesamtfilmfläche im medizinischen Röntgenbereich verarbeiten.

2 Abwasseranfall und Abwasserbehandlung

2.1 Herkunft, Menge und Beschaffenheit des Rohabwassers

2.1.1 Herstellungs- und Verarbeitungsverfahren

Belichtete fotografische Filme und Papiere (beschichtet mit Silberhalogenidemulsionen) enthalten zunächst nicht sichtbare latente Bildinformationen, die erst durch eine mehrstufige Behandlung mit den in Tabelle 1 beschriebenen fotografischen Bädern sichtbar gemacht und stabilisiert werden.

Diese fotografischen Prozesse werden üblicherweise in Entwicklungsmaschinen durchgeführt, in denen die Filme oder Papiere unter konstanten Zeit- und Temperaturbedingungen durch die einzelnen Verarbeitungsstufen transportiert werden. Einfache Schwarzweißprozesse sind dreistufig (Entwickeln-Fixieren-Spülen), kompliziertere Farbentwicklungsprozesse (z.B. der colorumkehr-Prozess zur Entwicklung von Diapositiv-Filmen) enthalten bis zu 12 Stufen.

2.1.2 Herkunft des Abwassers

Aus folgenden Bereichen können flüssige Abfälle aus fotografischen Prozessen anfallen:

Abwasser aus fotografischen Prozessen kann auch aus anderen Bereichen anfallen.

2.1.3 Abwasseranfall und Abwasserbeschaffenheit

Bei den fotografischen Verarbeitungsprozessen können unterschiedlich belastete Abwasserströme auftreten:

Im Wesentlichen fallen folgende Badrückstände an:

Darüber hinaus fallen an:

Bei diesen Bädern handelt es sich um verdünnte wässrige Lösungen, die zusätzlich geringe Mengen an Kalkschutzmitteln (Hexametaphosphate) oder Netzmitteln (z.B. Alkylarylsulfonat, Alkylphenolglykolether) enthalten können. Silber ist nur in Spuren vorhanden. Stabilisierbäder, wie sie in Minilabs eingesetzt werden, enthalten durch Einschleppung meist erhebliche Mengen Silber. Sie können wie Bleichfixierbäder entsilbert werden.

Einen Überblick über die Zusammensetzung der Bäder und des Spülwassers gibt Tabelle 1.

Bei der Entwicklung von silberhaltigen fotografischen Schichten müssen nach dem Fixiervorgang die am Schichtträger anhaftende Fixierlösung sowie die in der Schicht noch enthaltenen löslichen Salze ausgewaschen werden (Wässerung).

Die Menge des ins Spülwasser verschleppten Silbers (und anderer Badbestandteile) ist abhängig von der

Am größten ist sie bei der Schalen- oder Tankentwicklung, bei der man das Material vor der Wässerung lediglich abtropfen lässt. Bei den heute häufig eingesetzten Durchlaufentwicklungsmaschinen durchläuft das fixierte Material Abstreifvorrichtungen oder Absaugvorrichtungen, die eine starke Verschleppung des Fixierbads ins Spülwasser verhindern sollen.

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