umwelt-online: PN 98 - Probenahme aus festen und stichfesten Abfällen sowie abgelagerten Materialien (3)

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9.3 Probenahme aus Transportfahrzeugen und verpackten Materialien

Auf dem Transport können Abfälle unterschiedlichen äußeren Einwirkungen unterliegen. Neben Veränderungen durch Verflüchtigung und Auslaugung kann es hier verstärkt zu Entmischungsphänomenen sowohl bei unterschiedlichen Korn- und Stückgrößen als auch in der Dichte kommen.

9.3.1 Probenahme aus LKW, Eisenbahnwaggon, Lastenkahn/Schute

Eine sachgerechte Probenahme aus Transportfahrzeugen ist nur bei ausreichend homogenem, feinkörnigem Material < 10 mm möglich. Bei grobkörnigem Material > 10 mm soll die Probenahme möglichst nur während des Auf- und Abladens durchgeführt werden.

Die Abfallmenge ist fahrzeugspezifisch unter Berücksichtigung der Füllhöhe zu ermitteln und die Anzahl der zu entnehmenden Einzel- und daraus zu bildenden Mischproben in Anlehnung an Tab. 2, Kap. 6.4 festzulegen. An jedem Probenahmepunkt sind 4 Einzelproben mittels Bohrstock/Probenstecher, nach Abtrag von etwa 30 cm Deckmaterial aus unterschiedlichen Tiefenniveaus zu entnehmen. Die 4 Einzelproben werden homogenisiert und zu 1 Mischprobe vereinigt.

Sind Auffälligkeiten/Materialänderungen in der oberen Deckschicht erkennbar, ist diese separat zu beproben.

Anmerkung:
In begründeten Einzelfällen, z.B. bei Vorkenntnissen über die Abfallzusammensetzung oder bei der Eingangskontrolle zur Überprüfung der Deklarationsanalyse, ist die Entnahme einer Mischprobe bestehend aus 4 Einzelproben zur Charakterisierung ausreichend.
Anmerkung:
Ist die Gesamtmenge eines einheitlichen Materials auf mehrere Teilliefermengen/Lose (z.B. LKW, Eisenbahnwaggon) verteilt, ist die Zahl der herzustellenden Misch-/Sammelproben auf die Gesamtmenge zu beziehen.

9.3.2 Probenahme aus Big Bag, Fass, Trommel, Gebinde

Ist die Gesamtmenge eines einheitlichen Materials auf mehrere Big Bags, Fässer, Trommeln oder andere Gebinde verteilt, richtet sich die Anzahl der Gebinde, aus denen Proben zu entnehmen bzw. sensorisch zu prüfen sind, nach Tabelle 4.

Die zu prüfenden Gebinde werden nach dem Zufallsprinzip ausgewählt. Die Materialkontrolle auf Einheitlichkeit und Homogenität erfolgt dann z.B. mittels Bohrstock, Probenstecher über die gesamte Gebindetiefe.

Gemäß Spalte 3 der Tabelle 4 sind von diesen sensorisch geprüften Gebinde auf Basis von 4 Einstichen/Einzelproben Mischproben herzustellen und zu untersuchen. Liegen unterschiedliche Materialien in den Gebinden vor, sind diese separat gemäß Tab. 4 zu beproben.

Tabelle 4: Mindestanzahl der zu beprobenden Big Bags, Fässer, Trommeln und Gebinde


Anzahl der Gebinde Mindestanzahl der sensorisch
zu prüfenden Gebinde
Mindestanzahl der Gebinde,
aus denen Mischproben herzustellen sind
1-30 10 2
31-60 15 3
61-100 20 4
101-150 25 5
151-200 30 6
201-300 35 7
301-400 40 8
401-500 45 9
501-600 50 10
> 600 je 300 Gebinde + 10 je 300 Gebinde + 1

.

Normative Verweise  Anhang A

.

Begriffe und Definitionen  Anhang B

Für die Anwendung dieser Richtlinie gelten folgende Definitionen:

Analysenprobe

Teilprobe der Laborprobe, an der die stofflichen Eigenschaften bestimmt werden.

Durchschnittsprobe

Sammelprobe oder Mischprobe, die die durchschnittlichen Eigenschaften eines Merkmals im Prüfgut widerspiegelt. Sie besteht aus proportionalen Teilen der Gesamtmenge des Prüfgutes.

Einzelprobe (Inkrement)

Probenmenge, die bei einem einzelnen Probenentnahmevorgang entnommen wird. Sie ist örtlich und zeitlich eng auf eine Entnahmestelle begrenzt.

Größtkorn/Größtkomponente

In einem Prüfgut überwiegend vorliegende größte Komponente/größtes Korn. Eventuell vorkommende einzelne größere Stücke oder in einem geringen Prozentsatz enthaltene größere Anteile werden nicht zur Bestimmung des Größtkorn-/komponentendurchmessers herangezogen.

Grundgesamtheit

Menge aller Einheiten, die der statistischen Betrachtung zugrunde liegen.

Grundmenge

Konkrete zur Untersuchung anstehende Materialmenge, die räumlich und/ oder zeitlich abgrenzbar ist. Sie bildet die materielle Entsprechung zur Grundgesamtheit.

Heterogenität

Grad der Variabilität in Bezug auf Stoffbestand, Form und Größe der Bestandteile in einer Materialmenge.

Homogenität/Inhomogenität

Grad der gleichmäßigen/ungleichmäßigen Verteilung eines Merkmalwertes/ Stoffes in einer Materialmenge. Ein Material kann in Bezug auf einen Analyten oder eine Eigenschaft homogen sein, jedoch inhomogen hinsichtlich eines/einer anderen.

Laborprobe

Für die Untersuchung im Labor aus einer Misch- oder Sammelprobe ggf. Einzelprobe hergestellte Teilprobe. Aus ihr werden die Proben für Einzeluntersuchungen, z.B. für Analysen, entnommen.

Los

Eine Produktionsmenge, Liefermenge, Teilliefermenge (Bahnwagen, Lastwagen, Schiffsladung oder Lagermenge), die zur selben Zeit unter einheitlichen Bedingungen hergestellt und denen dieselben Eigenschaften zugesprochen werden. Bei kontinuierlicher Herstellung wird die während einer definierten Zeitspanne produzierte Menge als ein Los betrachtet.

Mehrfachprobenahme

Mehrmalige, zeitlich getrennte Entnahme von Proben aus derselben Materialmenge. Durch dieses Verfahren kann für eine Einzelcharge die Genauigkeit der Probenahme abgeschätzt werden.

Mischprobe

Eine Probe, die durch Vereinigen und Vermischen von Einzelproben einer Gesamtmenge entsteht.

Organoleptische Prüfung

Bezeichnung für die Wahrnehmung von z.B. Geruch, Färbung, Trübung oder Konsistenz durch die menschlichen Sinnesorgane bei der Untersuchung bzw. Probenansprache.

Probe

Teilmenge eines Materials - definiert durch Volumen oder Masse -, die aus einer größeren Grundmenge dieses Materials entnommen wurde und bestimmte Merkmale charakteristisch abbildet.

Probenahme

Der gesamte Vorgang der Entnahme von Einzelproben.

Probenahmeplan

Vorbestimmte Vorgehensweise zu Auswahl, Entnahme, Konservierung, Transport und Vorbehandlung der Mengen, die aus der Grundmenge als Probe entnommen werden.

Probenahmepunkt, -stelle

Der Ort, an dem die Einzelprobe entnommen wird.

Probenahmestrategie

Vorgehensweise zur Realisierung eines Probenahmeplans.

Probenahmeverfahren

Durchführungsanforderungen und -anleitungen bezogen auf einen speziellen Probenahmeplan inklusive der Probenvorbereitung (vereinigen, mischen, homogenisieren, verjüngen) bis zum Vorliegen der Probe für den gewünschten Zweck, technische Umsetzung, und -anleitung).

Probenansprache

Beschreibung der stofflichen Charakteristika des zu prüfenden Abfalls (z.B. Art, Konsistenz, Farbe, Fremdbestandteile, etc.) mittels sensorischer Prüfung bzw. chemisch-physikalischer Felduntersuchungsmethoden.

Probenaufbereitung

Arbeitsschritte im Technikum. Hierunter ist die Behandlung zu verstehen, die für das Trennen von Proben erforderlich ist, wie z.B. Separieren, Sichten, Klassieren u. s. w.

Probenentnahme

Entnahme von Einzelproben aus dem zu prüfenden Material.

Probenvorbehandlung

Sammelbegriff für alle Verfahren "Vor-Ort", die notwendig sind, um aus einer Probe eine Laboratoriumsprobe herzustellen. Probenvorbehandlung umfasst z.B. Sortieren, Mischen, Teilen, Trocknen, Zerkleinern, Konservierung und erlaubt die Durchführung der nachfolgenden Untersuchungen, Analysen oder die Langzeit-Aufbewahrung

Probenvorbereitung

Arbeitsschritte im Labor. Hierzu gehört das Mischen, Homogenisieren, Teilen, Reduzieren, Trocknen, Sieben ggf. Zerkleinern einer Probe bis die erforderliche Menge zur Analyse vorliegt.

Repräsentative Probe

Probe, die den Stoffbestand des Prüf gutes richtig, reproduzierbar und zuverlässig widerspiegelt.

Repräsentativität

Eigenschaft von Untersuchungsergebnissen.

Reproduzierbarkeit

Begriff für die Wiederholbarkeit statistisch gleichwertiger Untersuchungsergebnisse unter vergleichbaren Bedingungen.

Sammelprobe

Eine Probe, die durch Vereinigen und Vermischen von Mischproben einer Gesamtmenge entsteht.

Stoffstrom

Räumlich oder zeitlich aufeinander folgende Materialmenge.

Teilprobe

Durch Schritte der Probenvorbereitung entstandene Materialmenge, die der Ausgangsprobe stofflich äquivalent ist, d. h. deren Stoffbestand dem der Ausgangsprobe statistisch gleichwertig ist.

Verwurf

Der bei den verschiedenen Verjüngensvorgängen bei der Probenvorbereitung anfallende und nicht mehr benötigte Abfall(teil).

.

Probenahmeprotokoll  Anhang C

A. Allgemeine Angaben

  Anschriften
1 Veranlasser/Auftraggeber: Betreiber/Betrieb:
   
2 Landkreis/Ort/Straße: Objekt/Lage:
 
 
3 Grund der Probenahme:
4 Probenahmetag/Uhrzeit:
5 Probenehmer/Dienststelle/Firma:
6 Anwesende Personen:
7 Herkunft des Abfalls (Anschrift):
8 Vermutete Schadstoffe/Gefährdungen:
9 Untersuchungsstelle:

B. Vor-Ort-Gegebenheiten

10 Abfallart/Allgemeine Beschreibung
 
11 Gesamtvolumen/Form der Lagerung:
12 Lagerungsdauer:
13 Einflüsse auf das Abfallmaterial (z.B. Witterung, Niederschläge):
14 Probenahmegerät und -material:
15 Probenahmeverfahren
16 Anzahl der Einzelproben: Mischproben:
  Sammelproben:
  Sonderproben (Beschreibung):
17 Anzahl der Einzelproben je Mischprobe:
 
18 Probenvorbereitungsschritte:
19 Probentransport und -lagerung:
Kühlung (evtl. Kühltemperatur):
20 Vor-Ort-Untersuchung:
21 Beobachtungen bei der Probenahme/Bemerkungen:
22 topographische Karte als Anhang?
  ja [ ] nein [ ] Hochwert:   Rechtswert:
23 Lageskizze (Lage der Haufwerke, etc. und Probenahmepunkte, Straßen, Gebäude u. s.
 


24 Ort:   Unterschrift(en): Probenehmer:
  Datum:   Anwesende/Zeugen:
  Datum: Projekt:
Probenliste Lokalität: Probenehmer:
Pro-
ben-
Nr.
Art der
Probe
Proben-
gefäß
Proben-
Volumen
[in l]
Hauf-
werk-
volumen
[in m3]
Abfallart Farbe
Geruch
Konsistenz
Größe der
Komponente
Körnung
[in mm]
Herkunft
Anlieferer
Proben-
Lokalität
Bemerkung
                     
                     
                     
                     
                     
                     
                     

.

Musterformular: Probenahmeprotokoll  Anhang C1

Probenahmeprotokoll

A. Allgemeine Angaben

  Anschriften
1 Veranlasser/Auftraggeber:

Untere Abfallbehörde,
Herr Amtmann

Betreiber/Betrieb:

Herr Mustermann,
Fa. Abfallmüller

   
2 Landkreis/Ort/Straße:

Rhein-Donau, Musterburg

Rheinweg, Tel. 0815/4711

Objekt/Lage:

Betriebsgelände Fa. Abfallmüller

Musterhausen, Musterweg

3 Grund der Probenahme:Routineüberwachung
4 Probenahmetag/Uhrzeit:28.04.2000, 10 Uhr- 15 Uhr 45
5 Probenehmer/Dienststelle/Firma:H. Musterstein, Untere Abfallbehörde, Musterburg
6 Anwesende Personen:H. Müller, Fa. Abfallmüller
7 Herkunft des Abfalls (Anschrift):Fa. Schredder und Schrott in Müllhausen
8 Vermutete Schadstoffe/Gefährdungen:Schwermetalle, PCB
9 Untersuchungsstelle:Labor der Unteren Abfallbehörde

B. Vor-Ort-Gegebenheiten

10 Abfallart/Allgemeine Beschreibung:Ölschlamm, Schredderfraktion, Farbe, Körnung, Konsistenz, Homogenitatsgrad
11 Gesamtvolumen/Form der Lagerung:ca. 600 m3, kegelförmiges Haufwerk
12 Lagerungsdauer:seit November 1999
13 Einflüsse auf das Abfallmaterial (z.B. Witterung, Niederschläge):starker Nässeeinfluss
14 Probenahmegerät und -material:Probenstecher, Schaufel (beides Edelstahl)
15 Probenahmeverfahren:ruhende Haufwerksbeprobung
16 Anzahl der Einzelproben:36 Mischproben:9
  Sammelproben:keine
  Sonderproben (Beschreibung):7 (Materialauffälligkeiten)
17 Anzahl der Einzelproben je Mischprobe:4
18 Probenvorbereitungsschritte:keine
19 Probentransport und -lagerung: Kühlung (evtl. Kühltemperatur):ca. +4 °C
20 Vor-Ort-Untersuchung:keine
21 Beobachtungen bei der Probenahme/Bemerkungen.Ausgasung, MKW-Geruch
22 topographische Karte als Anhang?
  ja [x] nein [ ] Hochwert: 12345 Rechtswert: 78910
23 Lageskizze (Lage der Haufwerke, etc. und Probenahmepunkte, Straßen, Gebäude u. s.
 


24 Ort: Müllberg Unterschrift(en): Probenehmer:
  Datum:28.4.2000 Anwesende/Zeugen:Herr x, Frau y
  Datum: Projekt:
Probenliste Lokalität: Probenehmer:
Pro-
ben-
Nr.
Art der
Probe
Proben-
gefäß
Proben-
Volumen
[in l]
Haufwerk-
volumen
[in m3]
Abfallart Farbe
Geruch
Konsistenz
Körnung
[in mm]
Größe der
Komponente
Herkunft
Anlieferer
Proben-
Lokalität
Bemerkung
1 Mischprobe PE-Eimer 5 200 Klärschlamm schwarz-
grau
fest
< 2 Fa. xy Hauf-
werk 1
evtl. Mischung aus Proben-
material
2-1/2-2
2-1 Einzelprobe Braun-
glasfl.
1 X/200 Klärschlamm schwarz
breiig
< 2 Kläran-
lage xx
Hauf-
werk 1
Teilcharge von Haufwerk 1
2-2 Mischprobe Braun-
glasfl.
2 20/200 Klär-
schlamm
dkl.-grau
pastös
2-5 Kläran-
lage yy
Hauf-
werk 1
Teilcharge von Haufwerk 1
2-n                    
3 Mischprobe PE-Eimer 10 500 Klärschlamm-
Kompost
dkl.-braun-
ocker stückig
<2-60 unbe-
kannt
Miete 2 verkaufs-
fertige Charge
                     
                     


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