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Regelwerk

Überarbeitete Falldefinitionen zur Übermittlung von Nachweisen von Denguevirus und Norovirus und Erkrankungs- oder Todesfällen an Denguefieber und an Norovirus-Gastroenteritis
- Bekanntmachung des Robert Koch-Instituts -

(Bundesgesundheitsbl. Nr. 2/2011 S. 246)



Seit der letzten vollständigen Revision der "Falldefinitionen des Robert Koch-Instituts zur Übermittlung von Erkrankungs- oder Todesfällen und Nachweisen von Krankheitserreger 1, die zum 1. Januar 2007 in Kraft traf, wurde eine Reihe von Ergänzungen und Änderungen veröffentlicht:

Das RKI hat in Absprache mit den zuständigen Landesbehörden beschlossen, zwei weitere wichtige Änderungen der Falldefinitionen zu veröffentlichen. Diese betreffen die Erreger Denguevirus und Norovirus sowie die von ihnen verursachten Krankheiten. Die geänderte Falldefinition für Denguevirus tritt rückwirkend zum 1. Januar 2010, die für Norovirus zum 1. Januar 2011 in Kraft.

Die Änderungen der Denguevirus Falldefinition betreffen den labordiagnostischen Nachweis. Hier wurde der zunehmend verwendete Nachweis des NSt-Antigens neu (und für 2010 rückwirkend) aufgenommen. Des Weiteren wird nun ausdrücklich auf die besonders hohen Anforderungen an die labordiagnostische

Bestätigung von Infektionen außerhalb bislang bekannter Endemiegebiete hingewiesen. Diese in der gängigen Praxis etablierte Herangehensweise betrifft auch andere Krankheiten mit geografisch umschriebenen Infektionsgebieten. Deshalb wurde auch der Abschnitt "Reiseanamnese" im allgemeinen, krankheitsübergreifenden Teil der Falldefinitionen um einen dritten Absatz ergänzt (Übersicht 1).

Die Änderungen der Norovirus-Falldefinition betreffen die Bearbeitung von klinischepidemiologisch bestätigten Fällen ohne labordiagnostischen Nachweis. Sie bewirken, dass diese Fälle zukünftig nicht mehr in der Meldesoftware erfasst und gemäß IfSG übermittelt werden müssen. Diese weitreichende Änderung wurde im Vorfeld in verschiedenen Gremien ausführlich diskutiert und soll im Folgenden erläutert und begründet werden.

Noroviren sind weltweit verbreitet und für einen Großteil der nicht bakteriell bedingten Gastroenteritiden verantwortlich. Deutschland verzeichnete beginnend in der Saison 2006/2007 drei ausgeprägte Norovirus-Epidemien mit 247.020 Fällen in der Saison 2007/2008 (bis zu 16.996 Fällen pro Woche im Januar 2008). Ein großer Anteil der übermittelten Fälle trat im Rahmen von Ausbrüchen in Pflege- und Altenheimen, Krankenhäusern und Kindergärten auf (Anzahl der Häufungen 2009: 7538; 2008: 9265; 2007: 8686). Die Umsetzung von Maßnahmen zur Unterbrechung der Infektketten und die Eingabe und Übermittlung von Daten von erkrankten Personen in den betroffenen Einrichtungen führte zu einer erheblichen Arbeitsbelastung der Gesundheitsämter.

Der labordiagnostische Nachweis von Noroviren ist nach § 7 Abs. 1 Satz 1 Nr. 34 IfSG meldepflichtig. Die namentliche Meldung erfolgt an das für den Hauptwohnsitz des Betroffenen zuständige Gesundheitsamt. Daten zu klinischepidemiologisch bestätigten Fällen (unter anderem Name, Geschlecht, Alter, gegebenenfalls Adresse) werden dagegen durch eigene Recherchen des Gesundheitsamts erhoben. Der Anteil der klinischepidemiologisch bestätigten Erkrankungen an der Gesamtzahl der Meldungen schwankte in den Saisons 2006/2007 und 2007/2008 zwischen 44 und 53 %. Das Robert Koch-Institut (RKI) erhielt Rückmeldungen aus den Bundesländern, dass der Aufwand zur Ermittlung und Dokumentation der Zahl der in Ausbrüchen betroffenen Patienten und demografischen Charakteristika in erheblichem Umfang Zeit und Ressourcen der Gesundheitsämter binde. Dies gehe auf Kosten der anderen Aufgaben des Gesundheitsamts, zum Beispiel der Eindämmung der Ausbrüche. Ein weiteres Problem war - unabhängig von der verwendeten Meldesoftware - die zeitaufwändige Eingabe der Fallinformationen, da bisher kein Programm die schnelle Eingabe von großen Fallzahlen unterstützte. Dies führte dazu, dass in verschiedenen Gesundheitsämtern eine vollständige Recherche und Erfassung von klinischepidemiologisch bestätigten Fällen während der Wochen mit den höchsten Norovirus-Fallzahlen nicht mehr geleistet werden konnte.

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