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VSK Abbeizverfahren - Anwendung des Abbeizverfahrens für das Entfernen bleihaltiger Beschichtungen auf Holz und die Vorbereitung für die anschließende Neubeschichtung im Rahmen von Sanierungsmaßnahmen auf Baustellen
Verfahrens- und stoffspezifische Kriterien (VSK)
Berufsgenossenschaft Holz und Metall
Stand 3. Mai 2016
Quelle: http://www.risan.cc/vsk_abbeizverfahren.html
Vom Ausschuss für Gefahrstoffe - AGS als VSK gem. TRGS 420 anerkanntes standardisiertes Arbeitsverfahren.
Beschichtungen auf Bauteilen aus Holz enthielten bis in die 1960er Jahre als Zusatz sehr oft Bleiweiß. Bei der Renovierung und Sanierung im Bereich der Denkmalpflege gilt es daher als oberstes Gebot, Staub zu vermeiden.
Bei den hier beschriebenen VSK "Abbeizverfahren" wird die Staubentstehung dadurch minimiert, dass man über alle Arbeitsschritte hinweg im Nassverfahren arbeitet.
Das vorliegende VSK beschreibt den Stand der Technik, der Arbeitshygiene und der Schutzmaßnahmen beim Entfernen von Altbeschichtungen auf Bauteilen aus Holz mittels eines Abbeizverfahrens und kann vom Unternehmer als Hilfe bei der Gefährdungsbeurteilung herangezogen werden.
Entwickelt wurde das Verfahren von der "Denkmalpflege Ritt", die messtechnische Begleitung wurde von der Berufsgenossenschaft Holz und Metall (BGHM) sichergestellt.
Das VSK Abbeizverfahren wurde vom Ausschuss für Gefahrstoffe am 19. und 20. Mai 2014 verabschiedet. Bezüglich der jetzt NEP-freien Rahmenrezeptur des Abbeizers wurden die VSK vom AGS in seiner 58. Sitzung am 02. und 03. Mai 2016 einstimmig und ohne Enthaltung angepasst.
Anwendung eines Abbeizverfahrens für das Entfernen bleihaltiger Beschichtungen auf Holz und die Vorbereitung für die anschließende Neubeschichtung im Rahmen von Sanierungsmaßnahmen auf Baustellen
1 Allgemeines
Aufgrund seiner guten technischen Eigenschaften wurde Bleiweiß (Handelsbezeichnungen u.a. Kremser Weiß, Schieferweiß und Holländerweiß) bis in die 60er Jahre (ehemalige DDR bis Mitte der 80er) des 20. Jahrhunderts als Zusatz in Lacken verwendet.
Beim herkömmlichen Entfernen von Altbeschichtungen auf Bauteilen aus Holz mittels Schleifen bzw. thermischer Verfahren können bleihaltige Stäube bzw. bleihaltige Rauchgase entstehen, die eine Belastung für Personen und die Umwelt darstellen.
Bei dem hier beschriebenen Verfahren wird über alle Arbeitsschritte hinweg die Staubentstehung dadurch minimiert, dass man im Nass verfahren (hier: kaltes pastöses und staubbindendes Abbeizverfahren) arbeitet.
Diese Expositionsbeschreibung deckt keine Schleifarbeiten ab. Sowohl beim Anschleifen von nicht vollständig entfernten Beschichtungsreste n als auch beim Nachschleifen bereits abgebeizter Oberflächen kann immer noch Blei in der Luft in messbaren Konzentrationen nachgewiesen werden. Deswegen sind für solche Schleifarbeiten eine zusätzliche Gefährdungsbeurteilung und gegebenenfalls weitere, über die hier beschriebenen hinausgehende Schutzmaßnahmen erforderlich.
Die Gefahrstoffverordnung [1] fordert den Arbeitgeber in §§ 7 und 9 auf, zu ermitteln, ob die Arbeitsplatzgrenzwerte eingehalten sind. Dies kann durch Arbeitsplatzmessungen oder durch andere gleichwertige Beurteilungsverfahren erfolgen. Falls keine Arbeitsplatzgrenzwerte vorliegen, ist die Wirksamkeit von Schutzmaßnahmen durch geeignete Beurteilungsmethoden nachzuweisen.
Diese Expositionsbeschreibung kann entsprechend § 7 Gefahrstoffverordnung als Hilfe zur Gefährdungsbeurteilung bei der Festlegung der Maßnahmen verwendet werden. Darüber hinaus kann bei der Gefährdungsbeurteilung gemäß § 5 Arbeitsschutzgesetz [2] und § 3 Betriebssicherheitsverordnung [3] diese Expositionsbeschreibung mit herangezogen werden. Die Verpflichtungen zum Einsatz von Stoffen und/oder Verfahren mit geringerem Risiko, zur Beachtung der Rangfolge der Schutzmaßnahmen und zur Unterrichtung und Unterweisung der Beschäftigten usw. bleiben bestehen.
2 Anwendungsbereich
Diese Expositionsbeschreibung gilt für das Entferne n bleihaltiger Beschichtungen auf Holz und die Vorbereitung für die anschließende Neubeschichtung im Rahmen von Sanierungsmaßnahmen auf offenen Baustellen an offen en Fenstern und Türen der Gebäudefassade und stellt ein Beurteilungsverfahren für die verschiedenen Arbeitsschritte beim Entfernen von bleihaltigen Beschichtungen (Abbeizer auftragen, angelöste Farbschichten entfernen) und den Nachbehandlungsverfahren (feucht Nachreinigen, Glätten der Grundierung) nach diesem Verfahren dar. Sämtliche Arbeitsschritte werden im Nassverfahren durchgeführt. Das Auftragen der Maskierung, die gleichzeitig der Grundierung dient, sowie Holzreparaturen sind ebenfalls Gegenstand dieser Expositionsbeschreibung.
Diese Expositionsbeschreibung ist nur für Arbeiten an offenen Baustellen an geöffneten Fenstern und Türen gültig, d.h. für das Abbeizen von Fenstern und Türen der Gebäudefassade.
Es werden Kriterien für die unmittelbare Anwendung von Schutzmaßnahmen bei gleichzeitigem Verzicht auf eine messtechnische Überwachung der beschriebenen Tätigkeiten festgelegt.
3 Arbeitsverfahren
Das Verfahren ist ein Abbeiz- und Beschichtungsverfahren, das eine staubarme Bearbeitung bleibelasteter Anstriche auf Holz unter Einhaltung der Anforderungen der TRGS 505
(Stand: 14.05.2021)
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