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Regelwerk, EU 2022, Lebensmittel - EU Bund

Empfehlung (EU) 2022/1342 der Kommission vom 28. Juli 2022 zur Überwachung von Quecksilber in Fischen, Krebstieren und Weichtieren

(ABl. L 201 vom 01.08.2022 S. 71)



Die Europäische Kommission -

gestützt auf den Vertrag über die Arbeitsweise der Europäischen Union, insbesondere auf Artikel 292,

in Erwägung nachstehender Gründe:

(1) Am 22. November 2012 nahm die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (im Folgenden "Behörde") ein Gutachten zu Quecksilber und Methylquecksilber in Lebensmitteln 1 an. Darin legte die Behörde eine tolerierbare wöchentliche Aufnahmemenge (Tolerable Weekly Intake, TWI) für anorganisches Quecksilber von 4 μg/kg Körpergewicht und für Methylquecksilber von 1,3 μg/kg Körpergewicht (beide ausgedrückt als Quecksilber) fest und kam zu dem Schluss, dass die Belastung im 95. Perzentil der lebensmittelbedingten Exposition über die Nahrung für alle Altersgruppen nahe oder über der TWI liegt. Personen, die viel Fisch verzehren, wozu auch Schwangere zählen können, könnten bis zum Sechsfachen der TWI aufnehmen. Ungeborene Kinder sind die am stärksten gefährdete Gruppe. In dem Gutachten wurde der Schluss gezogen, dass die Exposition gegenüber Methylquecksilber über den TWI-Wert hinaus zwar Anlass zur Sorge gibt, es wurde jedoch dazu geraten, bei möglichen Maßnahmen zur Verringerung der Methylquecksilberexposition auch die positiven Auswirkungen des Fischverzehrs zu berücksichtigen.

(2) Am 27. Juni 2014 nahm die Behörde ein Gutachten zum gesundheitlichen Nutzen des Verzehrs von Meeresfrüchten in Bezug auf die mit der Exposition gegenüber Methylquecksilber verbundenen Gesundheitsrisiken an 2. Darin überprüfte die Behörde die Rolle von Meeresfrüchten in europäischen Ernährungsmustern und bewertete die positiven Auswirkungen des Verzehrs von Meeresfrüchten auf die Gesundheit, darunter die Auswirkungen des Verzehrs von Meeresfrüchten während der Schwangerschaft auf die neurologische Entwicklung von Kindern und die Auswirkungen des Verzehrs von Meeresfrüchten auf das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei Erwachsenen. Die Behörde kam zu dem Schluss, dass der Verzehr von ein bis zwei Portionen Meeresfrüchten pro Woche und von bis zu drei bis vier Portionen pro Woche während der Schwangerschaft mit besseren funktionalen Ergebnissen bei der neurologischen Entwicklung von Kindern in Zusammenhang gebracht wurde, als der Verzicht auf den Verzehr von Meeresfrüchten. Ähnliche Verzehrmengen scheinen außerdem zu einer geringeren Mortalität bei Erkrankungen der Herzkranzgefäße bei Erwachsenen beizutragen.

(3) Am 19. Dezember 2014 nahm die Behörde eine Erklärung zum Nutzen des Verzehrs von Fisch/Meeresfrüchten im Vergleich zu den Risiken von Methylquecksilber in Fisch/Meeresfrüchten 3 an, in der sie zu dem Schluss kam, dass der Verzehr von Fisch/Meeresfrüchten mit hohem Quecksilbergehalt begrenzt werden sollte, um vor der toxischen Wirkung von Methylquecksilber auf die neurologische Entwicklung zu schützen und den Nutzen des Fischverzehrs zu erzielen, der mit ein bis vier Portionen pro Woche in Verbindung gebracht wird.

(4) In der Verordnung (EG) Nr. 1881/2006 der Kommission 4 sind die Höchstgehalte für Quecksilber im Muskelfleisch von Fischen, Krebstieren, Weichtieren und Nahrungsergänzungsmitteln festgelegt.

(5) Da jüngste Daten zum Vorkommen zeigten, dass es eine Spanne zur Senkung der Höchstgehalte für Quecksilber in verschiedenen Fischarten gibt, wurden die Höchstgehalte für diese Fischarten mit der Verordnung (EU) 2022/617 der Kommission 5 geändert. Trotz einiger Forderungen nach einer Anhebung der geltenden Höchstgehalte für andere Fischarten wie Hai und Schwertfisch wurden diese in Anbetracht der damit verbundenen Gesundheitsbedenken mit der Verordnung (EU) 2022/617 beibehalten, bis weitere Daten erhoben und wissenschaftlich bewertet werden.

(6) Um ausführliche Daten über die tatsächlichen Auswirkungen der gesenkten Höchstgehalte für bestimmte Fischarten auf die Gesamtexposition der Verbraucher gegenüber Quecksilber zu erhalten, ist es daher empfehlenswert, dass die Mitgliedstaaten der Behörde über das Vorkommen von Quecksilber in allen Fischarten sowohl für Zucht- als auch für Wildfangerzeugnisse unterschiedlicher Erzeugungsarten Bericht erstatten.

(7) Zudem betreffen bisher die meisten Daten das Vorkommen von Quecksilber insgesamt. Da Methylquecksilber toxischer ist als anorganisches Quecksilber, sollten Daten über das Vorkommen von Methylquecksilber und Gesamtquecksilber in den Proben gemeldet werden, damit das Verhältnis von Methylquecksilber zum Gesamtquecksilber in bestimmten Fischarten berechnet werden kann. Auf diese Weise könnten die Expositions- und Risikobewertungen für Quecksilber in Lebensmitteln verbessert werden.

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(Stand: 08.08.2022)

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